Süßer harmloser Kitsch

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kleine hexe Avatar

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Dies ist eines jener Bücher, die man der herzkranken 99 jährigen Oma getrost in die Hand drücken kann, es wird ihren Herzschlag nicht beschleunigen. Die Frauen sind schön, die Männer haben markante Kinnladen, alle, durch die Reihe.
Es kommt keine richtige Spannung auf. Weder erfahren wir, warum Chiara am Hochzeitstag von ihrem Verlobten sitzen gelassen wurde, noch genauere Details wie und wo sie Gabriel kennengelernt hat. Irgendwie ist er plötzlich da und nimmt sie mit nach Colorado, am ADW.
In Cold Creek Valley ist alles lauter Sonnenschein, Gabriels Eltern sind hellauf begeistert von der Freundin ihres Sohnes, unterstützen sie, helfen ihr. Einzig und allein ihre Schwägerin ist ihr gegenüber skeptisch. Aber daraus entwickelt sich auch kein richtiger Konflikt, der Zwist löst sich in lauter Wohlgefallen auf.
Auch mit Evans, der Bäcker, kommt kein echter Konflikt auf. Er ist unzufrieden, dass Liam, der Chef Chiara schätzt, er wirft ihr vor, die ehernen Traditionen Muffins zu backen, brechen will, aber sonst? Klaglos bleibt er bei Chiara, nachdem Liam den Laden an Chiara übergibt.
Oder April, die Dorfmatratze, die hinter jedem Arzt hinterher ist, der nicht bei Drei auf dem Baum ist, auch da kommt kein Ärgernis auf, sämtliche möglichen Konfliktsituationen verlaufen im Sande und alles lauter Friede, Freude, Eierkuchen. Also, wem solche Bücher liegen, nur zu. Um vom hektischen Alltag runterzukommen und leicht einschlafen zu können, ist dieses Buch tauglich.

Der Klappentext verspricht zwar Spannung, aber das Buch hält sich nicht daran. Titelbild: klarer Kitsch. Am nettesten fand ich das Eichhörnchen auf der Rückseite des Buches, auf einer Bank vor grandioser Wald- und Bergkulisse.