Sylt unterm Brennglas, Insel im Lockdown

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indi801 Avatar

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Die Autorin versteht es wie im ersten Buch Ozelot und Friesennerz die Insel von innen nach aussen zu stülpen, den Teppich hochzuheben und auf wunderbare teils nüchtern humorvolle Art die Insel und deren Entwicklung und Hintergründe aus Sicht einer Insulanerin zu erklären. Und das nach meinen Erfahrungen extrem autentisch und ungeschminkt. Hier nunmehr in Band 2 ist es teilweise sogar für mein Gefühl bedrückend, Corona wirkt auf unsere Gesellschaft wie ein Brennglas, und auf einer Insel als Mikrokosmos wohl noch mehr; die Insel ist menschenleer, das was man sich eigentlich insgeheim immer nochmal zurück wünschte wird wahr. Jedoch kommt man ans nachdenken, schweift zurück und vor, ob das alles so richtig war, wie geht es weiter? Richtig genießen kann es die Insel nicht, man kommt ins Grübeln, vor oder zurück? Eine Wahl zwischen Pest und Colera. Auch wenn dies keine klassische Urlaubslektüre ist, mir hat es gut gefallen, Hintergründe des Tourismus sind halt oft nicht immer schön, nicht minder fesselnd und interessant. Die Leseprobe hat nicht die Leichtigkeit vom Vorgänger, dies ist dem Thema geschuldet einer Insel im Ausnahmezustand einer Pandemie, sehr lesenswert allemal, selber seit 25 Jahren mit einer Nordseeinsel familiär verbunden kann ich nur sagen, extrem autentisch. Auch das Cover im 80iger Jahre Stil vermittelt dies. Von mir erst einmal vier HerzensSterne !!!!!