Hin- und hergerissen

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Autorin Susanne Matthiessen nimmt uns in ihrem Roman „Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen“ mit auf die Insel Sylt. Ausgangspunkt ist die Corona-Pandemie. Die Insel ist leer und die Autorin kommt ins Schreiben, wie es denn früher war, besonders in ihrer Jugend in den 80er Jahren. Das ist gefällig geschrieben und erinnert mich teilweise an meine Jugendzeit. Und hier taucht für mich eine Unschärfe auf. Ist das Buch ein biografischer Roman oder ist es ein „erfundener“ Roman? Wirklich wichtig ist das zwar nicht, ich habe es mich immer mal wieder gefragt.
Was wir erfahren? Die Besonderheiten in einer sozialen Gesellschaft, die sich nach und nach vollständig dem Tourismus verschrieben hat. Diesem wird alles untergeordnet, die Gäste gehen immer vor. Dies führt zu sozialen Problemen oder gar Verwerfungen. Gelungen sind die Beschreibungen und Entwicklungen der Charaktere und die wichtigen Ereignisse, die auch Sylt geprägt haben. Sturmfluten, Schicki-Micki-Gedöns, die Punkerwelle, Ausverkauf der Insel zu einer großen Bettenburg. Und immer wieder wird beschrieben, wie diese Ereignisse auf die Menschen gewirkt haben. Dazu skizziert Matthiesen die Entwicklung der Menschen. Augenfällig bei ihrer besten Freundin, die ihre Träume nicht verwirklichen konnte, in den 80ern „hängen geblieben“ ist und wir später auch den Grund dafür erfahren, der in ihrem engsten sozialen Umfeld liegt.
Dieses Buch habe ich nicht mit größter Leidenschaft gelesen; aus meiner Sicht ist es ein Roman, der insbesondere der Gruppe „50plus“ gefallen wird, da man auf die eigene Jugend- und junge Erwachsenenzeit reflektieren kann. Die Zahl der Charakter ist überschaubar, so dass man die 260 Seiten des Buches auch problemlos „nebenher“ lesen kann. Es ist gut geschrieben und wird ein breites Publikum finden.
Das Cover ist sehr schön gestaltet; die Inseljugend vor offensichtlich älteren Inselgästen an der Konzertmuschel. Ob die Musik den jungen Sylterinnen und Syltern immer gefallen hat? Die Antwort findet sich auch im Buch.