Inselleben

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Susanne Matthiessen hat mit dem zweiten Band über ihre Heimat,der Insel Sylt, angeknüpft an "Ozelot und Friesennerz", das von ihrer dortigen Kindheit erzählt. Das ist ihr wirklich gut gelungen. Der Titel und das Cover sind hervorragend ausgewählt. (Irgendwann geht auch der Ohrwurm wieder weg)
Es geht um die Pandemiejahre 2020/21, in der es sich auf der Insel fast wieder so anfühlt wie in alten Zeiten. Man hat wieder genügend Platz, nach demTrubel herrscht gespenstische Ruhe und für die Inselbewohner bleibt wieder Zeit, sich aufeinander zu besinnen. Nur mit dem Geld wird es langsam knapp...
Abgesehen von der Pandemie gibt es zahlreiche Rückblicke in die Jugendzeit von Susanne und die mehr als fragwürdige Entwicklung dieser Insel. Themen wie Seehundsterben, Immpbilienpreise, die sich kein Einheimischer mehr leisten kann, und Punks, die das Leben und urlauben auf der Insel weniger lebenswert
machen.
Auch in das Leben der Inselbewohner bekommt man Einblick, vor allem in das Familienleben von Susanne und ihrer Freundin Pfuschi. Die Mißbrauchsgeschichte finde ich heftig und das jahrzehntelange Totschweigen noch mehr. Aber auch das ist wohl Sylt.
Auch wenn man die Insel gar nicht kennt ist das ein ausgesprochen lesenswertes, interessantes und gut geschriebenes Buch!