Sylt in den 1980er Jahren

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
timphilipp Avatar

Von

In diesem wirklich lesenswerten Roman knüpft die Autorin an ihr erstes Buch über Sylt „Ozelot und Friesennerz“ an. Während der Corona-Lockdowns kehrt sie auf ihre Heimatinsel zurück und erlebt sie zum ersten Mal verlassen und menschenleer ohne Touristen. Sie schildert ihre Erinnerungen an die 1980er Jahre, als sie, 1963 geboren, eine junge Erwachsene war. Die Insel gehört längst nicht mehr den dort geborenen Insulanern, sondern den reichen Stars, Politikern, Industriellen, Investoren und Immobilienspekulanten, die jedes Haus und jeden freien Grund aufkaufen und die Immobilienpreise in eine für Einheimische unerschwingliche Höhe treiben, die sie in der Folge von der Insel vertreiben. Die Anfänge liegen eigentlich bereits in den Jahren des Wirtschaftswunders der 1960er und 1970er Jahren, wovon ja bereits im Vorband die Rede war. Wie schon dort erzählt die Autorin humorig über schöne, aber auch tragische Ereignisse auf Sylt. Die Insel als solche wird sehr bildhaft beschrieben und so mancher Einwohner wird als uriges Original dargestellt. Das Schöne ist, dass ich fast zur selben Zeit wie die Autorin geboren wurde und mir Vieles aus eigener Erinnerung bekannt ist. Sogar von dem Cover-Foto kann ich sagen – ja, exakt so waren die Menschen (und ich) damals angezogen. Zwischendurch hält die Autorin nicht mit berechtigter Kritik an den Ursachen der heutigen unbefriedigenden Situation auf der Insel zurück.
Ein schönes Buch nicht nur für Sylt-Liebhaber.