Anders

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Natürlich ist es eine Kriminalgeschichte, und dann doch wieder nicht oder zumindest nicht nur. Es geht um diese Frauen, deren Berufsbezeichnung nicht genannt werden darf, die umschrieben wird mit tausend Worten. Diese Frauen, die ihr Geld auf der Straße verdienen, genauer gesagt geht es um ihr Leben und ihr Sterben.
Interessanterweise ist die Leseprobe nicht der Anfang des Buches, sondern ein Kapitel mittendrin. In diesem Kapitel geht es scherpunktmäßig um Essie, eine Polizistin, die sich bemüht, eine Mordserie unter Prostituierten aufzuklären. Dies erweckt einen falschen Eindruck von dem Buch, denn die Mordserie tritt manchmal ziemlich in den Hintergrund und die Autorin schildert das (Innen-) Leben ihrer Protagonistinnen. Die Aussichtslosigkeit ihrer Situation, die Gründe, die sie in die Prostitution getrieben haben, die Drogen, die sie nehmen, um ihren Job ertragen zu können, die Männer und wie sie von ihnen behandelt werden. Dies tut sie sehr wirklichkeitsnah, man könnte meinen, sie hätte diese Dinge schon selbst erlebt. Die Figuren sind total lebendig dargestellt, man sieht sie praktisch vor sich stehen.
Die einzelnen Kapitel sind jeweils aus der Sicht einer bestimmten Frau erzählt, sie wechseln sich sozusagen ab. Dabei variiert die Autorin die Sprache und passt sie an die einzelnen Frauen an. Ein sehr gutes Stilmittel
Die Lösung des Ganzen deutet sich im letzten Drittel des Buches an, man ist aber immer noch unschlüssig durch die verschiedenen Verdachtsmomente.
Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch, das ich empfehlen kann.