Traurig und eindrücklich - ein literarischer Thriller

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„Du verrätst mir nicht, was mit dir los ist, warum du hier gelandet bist, sondern hörst dir einfach meine Geschichte an? Neugieriges Arschloch. Alles dreht sich darum, wie wir uns in der Dunkelheit zurechtfinden.“

Über Jahrzehnte hinweg werden entlang der Western Avenue von LA Frauen auf immer dieselbe Art ermordet: Die Kehle durchgeschnitten, eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und achtlos auf der Straße weggeworfen. Doch die Polizei kümmert das nicht, denn es sind ja nur „diese Frauen“. Frauen, die ihr Geld auf der Straße verdienen. Frauen, die sich voller Absicht tagtäglich in Gefahr begeben. Frauen, die für Geld alles tun. Niemand wundert es, wenn sie sterben. Niemanden schert es. Sie legen es doch darauf an.
Als jedoch Detective Esemerelda Perry auf immer mehr Indizien stößt, die die Fälle miteinander verbinden, wird sie zur einzigen Stimme, die sich für „diese Frauen“ erhebt.

Ivy Pochoda ist mit „Diese Frauen“ ein großartiges Buch gelungen. Ein Thriller, der, düster und deprimierend, zeigt, was auf dieser Welt, damals sowie heute noch, schief läuft und wie Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts und ihrer Arbeit, auch noch in der Stunde ihres Todes, verurteilt werden – und vor allem, wie wenig sich die Öffentlichkeit um das Schicksal eben jener schert.
Die Geschichte wird aus der Perspektive verschiedener Frauen erzählt: Opfer, Ermittler und Familienangehöriger. Dadurch zieht sich die Schlinge immer enger um den Täter, und obwohl die Spannung auch davon abhängt, dass man wissen will, wer der Serienmörder ist, ist nicht diese Frage alles, was einen durch das Buch trägt. Vielmehr ist es die unglaublich düstere Atmosphäre und die tragischen Schicksale der Frauen. Wie sie in diesem Leben gelandet sind und wie sie es – teilweise – verlassen mussten.

Ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern zum Nachdenken anregt. Und das einen wütend werden lässt: über die Ungerechtigkeit, die in unserer Welt herrscht.