Alltagsgeschichten mit jähen Wendungen

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Rudolf Habringer ist einer der bekannten österreichischen Erzähler, die Realitätssinn und Wortwitz miteinander verbinden können. Das schafft er auch in den Geschichten seines neuen Buches „Diese paar Minuten“. In den zwölf Geschichten geht immer wieder um Menschen in ihrer Welt, um die großen und kleinen Begegnungen, die alle Facetten menschlicher Stimmung umfassen, von traurig bis übermütig, von achtsam bis unbesonnen. Dabei erweist sich der Autor als guter Beobachter, der seine österreichische Heimat, dieses Hügelland, dessen Ambiente wesentlich durch die Donau bestimmt wird, unaufdringlich in seinen Geschichten verankert, ja sie zur unentbehrlichen Kulisse werden lässt. Die Geschichten drehen sich um alles, was Menschen widerfahren kann – durch andere und sich selbst. Menschliche Abgründe tun sich auf und reißen den Leser mit hinein in den Alltag der Protagonisten, der alles andere als eintönig und oft auch nicht voraussehbar ist. Nicht voraussehbar wie bei dem Weihnachtsmann, der zum eiskalten Entsorger wird. Nicht zu verstehen wie bei dem Unfall in Diese paar Minuten. Oder der Dominoeffekt in der Geschichte Irgendwie nervös, deren Dramaturgie einen schon irgendwie nervös machen kann. Das Cover deutet an, dass sich im Buch so manches Geheimnis verbirgt, dem der Leser Seite für Seite auf die Schliche kommen darf so wie die Ermittler in den Storys, die bisweilen eine ganz schöne kriminelle Energie entfalten.