Pietätvoll und unterhaltsam - eine bewegende Leseprobe

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Als ich „Dieses schöne Leben“ von Mikki Brammer unter den Buchneuerscheinungen entdecke, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch gern besser kennenlernen würde. Die Leseprobe hat mich noch neugieriger auf die Story gemacht.

Schon seit meiner frühsten Kindheit beschäftige ich mich viel mit dem Thema Tod und Sterben. Meine Mutter ist seit etlichen Jahren ehrenamtliche Sterbebegleiterin und auch mir sind Hospizbesuche und sämtliche damit einhergehende Themen bekannt. Umso mehr freut es mich, wenn dieses wichtige Thema auch auf dem Literaturmarkt mehr Beachtung findet, und ich lese gern entsprechende Neuerscheinungen.

In der Leseprobe dürfen wir die Protagonistin Clover bereits näher kennenlernen. Wir erfahren, dass sie 36 Jahre alt ist und in New York lebt. Dort arbeitet sie als Sterbe-Doula. Sie begleitet Sterbende. Ohne Umschweife erfährt man von ihrer ersten Begegnung mit dem Tod und ihrer Reaktion darauf. Gleich darauf berichtet Clover von einem ihrer Fälle: der Begleitung eines Mannes, der diese Welt verlassen musste und dessen Tod sie nachhaltig beschäftigt.

Dass dieses Buch aus der Perspektive der Sterbebegleiterin verfasst wurde, empfinde ich als sehr stimmig. Der Leserschaft dürfte auffallen, wie gut sie in der Lage ist, Menschen und ihr Umfeld zu beschreiben. Daran lassen sich bereits wichtige Fähigkeiten erkennen, die es positiv begünstigen können, Sterbende zu begleiten, namentlich ein rasches Auffassungsvermögen und Empathie. Gleichwohl geht Brammer aber auch auf eben jene Aspekte ein, die Clover nicht so leichtfallen, wie z.B. die Bewältigung ihrer eigenen Trauer. Dadurch wirkt die Protagonistin auf mich sehr menschlich, greifbar und die Darstellung ihrer Situation wirkt realistisch. Ich empfinde es als sehr angenehm, dass trotz der ehrbaren Aufgabe, derer Clover nachgeht, sie nicht als rundum perfekte Person in gleißendem Licht dargestellt wird.

Clovers Gedanken und Handlungen zu folgen, macht mir jetzt bereits Spaß und bewegt mich gleichermaßen. Ich würde mich freuen, sie noch etwas weiter begleiten zu dürfen, will sagen: dieses Buch klingt überaus vielversprechend.