Der Sinn eines schönen Lebens

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jackiistz Avatar

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"Dieses schöne Leben" von Mikki Brammer hat mich auf eine Weise berührt, die ich bei diesem Buch zu Beginn wirklich nicht erwartet hätte. Es geht um das Leben und den Tod. Und wie der Tod ins Lebens passt und sich das Leben einen Weg zusammen mit dem Tod sucht. Es geht um viel Gefühl und eine Frau, die glaubt, dass sie mit ihrem Leben zurechtkommt, es aber tatsächlich nicht so richtig schafft glücklich zu werden.

Clover hatte in ihrer frühen Kindheit schon mit dem Tod zu tun. Für sie ist der Tod also etwas Normales, etwas, was e

infach zum Leben dazugehört. Und weil sie dem Tod damals schon so früh begegnete, war es für sie klar, dass sie beruflich etwas mit diesem Thema machen möchte. Dieses Ziel hat sie auch erreicht, denn sie ist eine Sterbe Dola geworden und hilft in dieser Rolle sterbenden Menschen angenehm aus dem Leben zu scheiden. Diese Menschen sind oft einsam, allein und haben auch oft keine nahen Angehörigen, die sich um die kümmern können. Clover ist da. Sie unterstützt die Sterbenden bei allem, was diese sich noch für ihre letzten Tage vorgenommen haben. Oft ist es auch einfach nur ein offenes Ohr, was sie für diese Menschen bereithält. Für die Sterbenden ist es aber dann so viel mehr. Nach dem Tod ihres eigenen Großvaters, merkt Clover, dass sie mit dessen Tod aber nicht so einfach abschließen kann, wie sie es tagtäglich bei dem ihrer Patienten macht. Sie zieht sich noch mehr zurück und vermeidet menschliche Kontakte, wenn diese nichts mit ihrer Arbeit zu tun haben. Doch dann trifft Clover auf Menschen, die sie aus ihrem Schneckenhaus locken wollen und ihr ein erfülltes Leben zeigen. Ein Leben, in welchem es nicht immer nur um den Tod geht. Clover soll lernen im Hier und Jetzt zu leben und bei ihren Gefühlen auch mal an sich selbst zu denken. Mit einer wichtigen Aufgabe betraut, kommt Clover ihrem eigenen Seelenfrieden dann auch sehr nahe... Wird Clover erfahren, worum es im Leben wirklich geht? Kann sie ihre Gefühle zulassen und ihrem Leben eine neue Wendung geben?



Das Buch hatte bei mir am Anfang einen eher holprigen Start. Ich kam nicht so schnell in die Sprache, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, würde das Lesen dann aber flüssiger und das Buch hat mich total in seinen Bann gezogen. Die Geschichte rund um Clover machte mir auch erst etwas Angst, da ich selbst ein Mensch bin, der den Tod scheut und der dieses Thema am liebsten gar nicht anspricht. Wie Clover damit im gesamten Buch umgegangen ist, finde ich wirklich bewundernswert und faszinierend. Als Sterbe Dola regelmäßig anderen Menschen in den Übergang vom Leben in den Tod zu helfen, das muss auch unfassbare seelische Schmerzen bei diesen Menschen hinterlassen. Deshalb bewundere ich den Charakter von Clover in jedem Fall. Andererseits erschien sie mir in großen Teilen des Buches als sehr starrköpfig. Sie hat immer versucht sich aus allen menschlichen Interaktionen rauszuhalten und kam mit der Nähe, die damit einhergeht, nicht gut klar. Da merkt man dann wieder, was ihr als Kind widerfahren ist und was auch der Tod ihres Großvaters mit begünstigt hat. Was man aber auch im Laufe der Geschichte merkt ist, dass sie langsam aber sicher aus sich rauskommt und auch mal einen anderen Blickwinkel auf ihr Leben zu sehen bekommt. Plötzlich ist da ein Mann in ihrem Leben, der Interesse an ihr zu haben scheint und auch eine potentielle Freundin, die sich als sehr lebhaft und quirlig erweist. Auch Clovers bester und einziger, menschlicher Freund passt perfekt in das Zusammenspiel ihres Lebens. Auch er möchte, dass Clover etwas aus ihrem Leben macht und sich nicht nur zu Hause verkriecht. Als sie dann wegen einer ihrer Patientinnen auf einer geheimen Mission ist, scheint sie regelrecht aufzublühen. Sie brennt für das, was sie tut. Sie brennt dafür, ihren Patienten einen Seelenfrieden zu geben, den sie alle verdient haben. Clover hat insgesamt einen wundervollen Charakter, der durch ihre kleineren und größeren Schrullen dennoch gut zum Vorschein kommt. Mich hat ihre Geschichte wirklich berührt und gezeigt, dass mein trotz der Trauer, die man empfindet, auch ein gutes Leben führen kann. Nämlich das eigene, was wir alle noch vor uns haben. Nachdem ich mit dem Buch fertig war, musste ich auch erst einmal einen Moment innehalten und das Gelesene sacken lassen. Die Geschichte ist nämlich sehr gut geschrieben und trotz anfänglicher Schwierigkeiten, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Man taucht ganz tief in Clovers Gefühlswelt ein, da der Text aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben ist. Eine wirklich tolle Lektüre, die sowohl während des Lesens, als auch nach Beendigung des Buches noch in einem nachhallt.