Ein paar heftige Themen, aber es hat auch was

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dark rose Avatar

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Clover ist eine Sterbe-Doula, sie begleitet Menschen in den letzten Wochen, Tagen und Stunden ihres Lebens. Sie hält ihre Hand, sitzt bei ihnen oder hilft, sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden. Manchmal schafft sie es sogar, letzte Wünsche zu erfüllen. Wann immer das nicht möglich ist, schreibt sie sie auf. Geständnisse, Erkenntnisse, alles, was die Sterbenden in ihren letzten Augenblicken von sich geben. Ihr eigenes Leben zieht an ihr vorbei. Doch dann treten neue Menschen in ihr Leben und wirbeln es kräftig durcheinander.


Ich fand den Beruf von Clover echt faszinierend. In meinen Augen ist das eine echt tolle Sache. Wäre er verbreiteter müsste niemand mehr allein sterben und vor allem, wie viel Respekt Clover den Menschen entgegenbrachte fiel mir positiv auf.
Man merkt aber auch, dass es kein leichter Job ist. Vor allem wenn der Verstorbene jemand ist, den sie in der Zeit, die sie mit ihnen verbracht hat, zu mögen gelernt hat, oder wenn es jemand ist, der einfach sehr jung oder tragisch verstirbt.

Clovers leben ist sehr begrenzt. Sie lebt in der Wohnung, in die sie als Sechsjährige nach dem Tod ihrer Eltern zog. Überall befinden sich noch die Sachen ihres Großvaters von denen sie sich nicht trennen kann und ihr bester Freund, ist ihr über 80-jähriger Nachbar.

Im Verlauf des Buches lernt man viel über Clovers Geschichte, wie sie zu ihrem Job und zu diesem Punkt in ihrem Leben kam. Von Enttäuschungen und Hoffnungen, von Schuldgefühlen und Traurigkeit. Und natürlich vor allem Trauer. Doch man lernt auch, wie sehr Clover durch einen Job aufblühen kann. Wie viel Energie sie hineinsteckt, um anderen zu helfen, möglichst ohne Reue in den Tod zu gehen.


Fazit: Ich fand es toll wie hier mit dem Thema Tod umgegangen wurde. Es wurden viele Wege gezeigt, wie Menschen damit umgehen, von verschweigen und ignorieren bis zu Selbsthilfegruppen, in denen es nur darum ging, die Scheu vor dem Thema abzulegen. Durch ihren Job zeigte einem auch Clover, was in den letzten Tagen und Stunden wirklich zählt und dass man vielleicht viel öfter daran denken sollte, dass es ganz schnell vorbei sein kann, und man vielleicht doch ein paar Dinge ins Reine bringen sollte, bevor es zu spät ist.

Mir persönlich kam ein Aspekt der Geschichte etwas zu kurz. Er spielt erst auf den letzten Seiten eine Rolle, aber ich hätte mir da noch etwas mehr gewünscht. Allgemein kam das Ende recht abrupt.

Zwischendrin war es stellenweise ein wenig langatmig und ging schon fast in Richtung deprimierend. Vieles, was im Klappentext angekündigt wird, passiert erst extrem spät im Buch.

Was ich aber toll fand, war neben dem Umgang mit dem Thema „Tod“ auch, wie mit Einsamkeit umgegangen wurde.

Von mir bekommt das Buch ganz, ganz knappe 4 Sterne.