Ein Wunderwerk der Gefühle

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
inibeenie Avatar

Von

Ein Wohlfühl-Buch übers Sterben zu schreiben, ist das überhaupt möglich? Auf diese Frage gibt es nach der Lektüre des Debütromans „Dieses schöne Leben“ von Mikki Brammer nur eine Antwort: Ja!

Bei diesem Buch stimmt einfach alles: Setting, Spannungsbogen, Protagonistin. Besonders der Wechsel zwischen Freude und Schmerz, die ganz alltäglichen Gefühlen und die verschiedenen Arten der Trauer wurden wunderbar von der Autorin eingefangen. Auch wenn das übergreifende Thema schwer verdauliche Kost sein kann, so ist dieser Roman durch seine Figuren doch geprägt von Positivität und Lebensfreude. Und die Liebe kommt auch nicht zu kurz.

Durch die poetische Schreibweise und die realistischen Figuren liest sich der Roman schön flüssig. Die Handlungsweisen der Charaktere sind nachvollziehbar und ich konnte mich gut in jede einzelne Person hineinversetzen. Eine introvertierte Sterbebegleiterin als Hauptfigur zu wählen, kommt manchen vielleicht etwas gewagt vor, doch hier passt es sehr gut in die Geschichte. Clover ermöglicht es einem, einen ganz neuen Blick auf New York City zu werfen, lässt einen die Nervosität eines Neuanfangs miterleben und allgemein regt der Roman zum Reflektieren der eigenen Einstellungen gegenüber dem Tod und des Lebens an.

Die Autorin schafft es, die Themen Tod, Trauer und Sterben so wunderschön zu verpacken, dass sich die Geschichte von Clover in New York City anfühlt wie eine heiße Tasse Tee an einem regnerischen Herbsttag. Ein Buch, dass von Melancholie und Dankbarkeit durchzogen ist. Dass einem das Leben und das Sterben näherbringt und einige wichtige Weisheiten zwischen den Zeilen bereithält. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Roman eines der Bücher wird, die man einmal pro Jahr in die Hand nimmt und beim erneuten Lesen ganz neue Seiten der Geschichte entdeckt. Klare Leseempfehlung!