Emotional und fesselnd, regt zum Nachdenken an

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magdas_buecherwelt Avatar

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Ein wunderbarer Debütroman über das Leben und den Tod, der mich zum Nachdenken gebracht hat.
Clover, 36 Jahre alt, ist Sterbe-Doula, sie begleitet Menschen an ihren letzten Tagen, Wochen oder Stunden. Den Beruf hat sie gewählt, nachdem ihr geliebter Großvater, bei dem sie aufgewachsen ist, alleine sterben musste, während sie im Ausland war.
In Rückblenden erfahren wir, welche Erlebnisse in Clovers Jugend dazu geführt haben, dass sie noch nie eine Beziehung hatte, und bis auf ihren 87jährigen Nachbarn Leo keine Freunde hat. Sie lebt mit zwei Katzen und einem Hund zwischen den Möbeln und Büchern ihres Großvaters und schafft es auch dreizehn Jahre nach seinem Tod nicht, sie zu entsorgen.
In der freien Zeit zwischen ihren Aufträgen schaut sie sich romantische Liebeskomödien an und beobachtet mit ihrem Fernglas das glückliche Paar in der Wohnung gegenüber. Einmal in der Woche spielt sie mit Leo Mahjongg.
Dann nimmt ihr Leben einige Wendungen. Die quirlige Sylvie zieht in das Haus ein. Sie lässt sich nicht von Clovers Unnahbarkeit abschrecken und findet Clovers Beruf nicht wie die meisten anderen morbide, sondern interessant und faszinierend.
In einem Death Café trifft Clover auf Sebastian, dessen Großmutter Claudia unheilbar krank ist. Sebastian engagiert Clover als Sterbebegleiterin für Claudia, die ein aufregendes Leben geführt hatte. In den 1950er Jahren, vor ihrer Heirat, war sie als Fotoreporterin unterwegs. Auf ihren Reisen hat sie Hugo, ihre große Liebe getroffen, aber auch wieder verloren. Clover beschließt, Hugo für Claudia wiederzufinden.
Ich habe viel Neues gelernt, so wusste ich nicht, dass es Death Cafés gibt, Treffpunkte für Menschen, die über den Tod oder die Bewältigung ihrer Trauer sprechen wollen. Den Beruf der Sterbe-Doula kannte ich auch nicht, einen Beruf, den Clover mit sehr viel Herz und Hingabe ausübt. Die letzten Worte der Sterbenden ordnet sie in drei Kategorien ein: Geständnisse, Bedauern und Ratschläge. Bei einigen Geständnissen musste ich schmunzeln, manches, was Menschen am Ende ihres Lebens bedauern, hat mich zum Nachdenken gebracht.
Im Nachwort schreibt die Autorin, dass sie ein Buch über den Tod schreiben wollte, das Spaß macht und aufmunternd ist. Das ist ihr hervorragend gelungen. Ein wunderbarer Roman, der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Von mir eine große Leseempfehlung.