Leben und Lieben lernen

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robertp Avatar

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Mikki Brammer, die Schriftstellerin aus Australien nunmehr NYC, schreibt in ihrem Debutroman von der Liebe und dem Tod. In der ersten Hälfte des Romans vor allem über den Tod, denn die Hauptperson Clover nennt sich „Sterbe-Doula“, eine Person, welche die letzten Tage und Stunden des Lebens mit Sterbenden verbringt.
Welch schönes Wort „Doula“ für Dienerin - ein alter Name für die Unterstützung die Frauen bei der Geburt erhalten – ich kannte es zuvor nicht.
Clover ist dabei oftmals allein, keine Freunde und Verwandte schließen sich ihr an, um den Tod etwas weniger einsam zu machen - .ja, sie wird von Angehörigen bezahlt diese Aufgabe zu übernehmen. So auch von Sebastian, der sie verpflichtet seiner Großmutter Claudia beizustehen. Er möchte aber nicht nur Auftraggeber sondern auch mehr als ein Freund für Clover sein.
Diese ist in ihren 36 Lebensjahren noch keine Liebesbeziehung eingegangen und kennt Küsse nur aus den Liebesfilmen, die sie sich allabendlich auf der Couch, gemeinsam mit Hund und Katzen, ansieht.
Kontakt hält sie nur zu Leo, einem 80+ Nachbarn, und notgedrungen mit der neuen Nachbarin Sylvie.
Claudia erzählt ihr von ihrem Leben und ihrer unerfüllten Liebe. Bei ihren Recherchen findet Clover in Hugo einen Mann, der ihr Leben auf den Kopf stellt.
Die Protagonistin wird mir bereits nach einigen Seiten sympathisch. Ihr einsames Leben und der seltsame Beruf machen wissbegierig. Die Autorin hat sich viele Gedanken über Einsamkeit und das Sterben gemacht (s. Danksagungen) und diese in einem lesenswerten Roman verpackt. Ab dem letzten Drittel bemerkt man, dass es sicher ein Happy End für Clover geben wird, dies aber anders als gedacht. Ein Buch, das sich an den kommenden langen Abenden rasch und neugierig lesen lässt (und wenn man am Wasser gebaut hat, dann fließen auch noch ein paar Tränen).