So ein schönes Buch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
ronya Avatar

Von

Es fällt mir gar nicht so leicht, zu diesem schönen Buch die richtigen Worte zu finden. Die Geschichte dreht sich um den Tod und das Sterben, vor allem aber um die Frage, was ein gutes Leben ausmacht.

Der Schreibstil ist flüssig und ohne komplizierte Sätze gut zu lesen, und doch enthält der Text immer wieder Passagen, über die es sich länger nachzudenken lohnt, zum einen eingeflochten in die Überlegungen der Protagonistin Clover, die das Geschehen um sie herum fortlaufend beobachtet und reflektiert, zum anderen eingebracht über ihre Gespräche mit den verschiedensten Personen.

Ich habe mich als introvertierter Mensch in mancher Hinsicht gut mit Clover identifizieren können, auch wenn ich ihre Handlungen hin und wieder doch als sehr merkwürdig und ihre Reaktionen hier und da als ein wenig drastisch empfunden habe. Meist waren das Stellen, an denen sie später selbst zu dem Schluss gelangte, sie habe sich falsch verhalten oder überreagiert.

Insgesamt hat mir die Figurenzeichnung gut gefallen. Sie ist nicht übermäßig ausführlich, aber ausreichend, um ein Bild von der jeweiligen Person entstehen zu lassen. Vor allem aber werden die Menschen in der Regel mit einem wohlwollenden Blick beschrieben, d.h. Verhaltensweisen, die kritisch betrachtet werden, werden oft um Überlegungen zu möglichen Beweggründen ergänzt.

Die Geschichte hat ein eher mäßiges Tempo, ist stellenweise nachdenklich oder traurig, aber im Gesamtergebnis vor allem hoffnungsvoll und ein Plädoyer dafür, sich Gedanken darüber zu machen, wie man sein Leben gestalten möchte, um es am Ende als ein schönes Leben bezeichnen zu können. Wer gefühlvolle Romane ohne großen Kitsch und eher leise Töne mag, wird hier ziemlich sicher auf seine Kosten kommen.