Steigert sich

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raschke64 Avatar

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Clover ist Sterbebegleiterin. Ansonsten ist sie (sorry für den Ausdruck) „eine arme Sau“, denn sie hat so gut wie keine sozialen Kontakte, keine Freunde und ist einsam. Von einem schönen Leben kann keine Rede sein…

Die ersten 150 Seiten des Buches waren extrem schwierig für mich. Denn es ging nur um den Tod. Gut, den Teil der Sterbebegleitung fand ich in Ordnung und oft sehr berührend. Aber Clover hat nichts anders als den Tod: sie hat Thantalogie studiert und sie besucht als einzige Freizeitaktivität Death-Cafés. Ich habe mich mit dem Tod beschäftigt und in unserer Familie wird er nicht verschwiegen. Aber hier die ganze Zeit nur damit beschäftigt zu sein, machte mich depressiv und gleichzeitig fühlte ich mich genervt. Wie kann ein Leben so schieflaufen. Clover sieht die Welt nur durch Liebesfilme, steigert sich da rein und wenn in echt jemand nicht dem entspricht, zieht sie sich beleidigt und oft zu Unrecht verletzt auf Jahre in ihr Schneckenhaus zurück. Sie hätte dringend psychologische Hilfe gebraucht. Das alles ist supergut beschrieben und lesbar, nur das Thema machte mich immer reizbarer und ich wollte tatsächlich das Buch abbrechen.

Allerdings änderte es sich danach. Da passieren viele gute Dinge und es fallen kluge Sätze und das Buch dreht sich. Und die Autorin schafft es, dass es an keiner Stelle unrealistisch wird und vor allem nicht kitschig. Ich hatte dies auch für das Ende befürchtet – aber nein, auch hier gut gelungen. Und so wird dieses Buch dann eben doch noch richtig gut und ich kann eine Leseempfehlung ausprechen.