Sterbedoula

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Den ganz besonderen Beruf einer Sterbedoula (Sterbebegleiterin) hat sich Clover ausgesucht, nicht allein deshalb, weil sie beim Tod ihres Großvaters am anderen Ende der Welt gewesen ist. So ist sie ganz für ihre Klienten da, erledigt bisweilen sogar Dinge, welche diese nicht mehr geschafft haben und schlüpft somit in verschiedene Rollen. Allein ihr eigenes Leben scheint irgendwie an ihr vorbei zu gleiten. Das soll sich ändern, als eine neue Nachbarin einzieht und Claudia kurz vor ihrem Tod Clovers Hilfe annimmt.

Nach dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern wächst Clover bei ihrem Großvater in New York auf. In unregelmäßiger Abfolge berichtet die Mittdreißigerin einmal aus ihrem jetzigen Leben und einmal aus ihrer Kindheit. Als begeisterte Leserin zieht sie sich gerne zurück und schließt kaum Freundschaften. Ihr Beruf nimmt sie vollends in Anspruch, sodass sie nicht merkt, dass ihr soziale Kontakte fehlen, Kinofilme und gelegentliche Spieleabende mit Leo, einem Freund des mittlerweile ebenfalls verstorbenen Großvaters genügen ihr. Detailliert beschreibt Mikki Brammer das einsame Leben Clovers und die hingebungsvolle Begleitung für ihre Klienten. Allerdings dreht sich die Handlung hier immer wieder im Kreis. Weder Clover noch der Leser kommen voran. Obwohl etliche interessante Szenen geschildert werden, fehlen mir Gefühl und Nähe. Die Hauptfigur, ebenso wie etliche andere, bleibt stets etwas distanziert, lediglich Claudia strahlt Wärme und Herzlichkeit aus. Leider erst sehr spät findet Clover zu sich selbst, der Weg dorthin ist eher langatmig. Dennoch finden sich auch anregende Details zum Thema Leben und Sterben in einigen Kapiteln, sodass das Buch durchaus seine schönen Seiten hat.

Fazit: Für einen schönen Tod braucht es ein schönes Leben, das man nicht verpassen soll.