Süße Geschichte mit Tiefgang

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Clover wächst, nach dem frühen Unfalltod ihrer Eltern, bei ihrem Großvater auf. Umgeben von Büchern und allerlei biologischen Kuriositäten häuft sie viel Wissen an, erlernt aber nie den Umgang mit Menschen und wird, wie bereits ihr Opa, eine Eigenbrödlerin. Als der Großvater während einer ihrer Auslandsaufenthalte plötzlich verstirbt, steht sie ganz allein da.
Sie wird eine Sterbe-Doula und begleitet Menschen auf ihrem Weg in den Tod. Für sie ist das der ideale Job. Sie kann ihre Gefühle gut verschließen und die Menschen, mit denen sie zu tun hat, leben nicht mehr lange genug um eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Als die sterbendskranke Claudia in ihr Leben tritt und sie sich auf die Suche nach deren Jugendliebe macht, kommt jedoch ganz schön Schwung in ihr Leben.
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Die Geschichte ist wunderschön geschrieben und das Aufwachsen von Clover klingt toll. Auch wenn der Großvater nicht viel von zwischenmenschlichen Beziehungen versteht und seiner Enkelin diese nicht näher bringen kann, wächst sie doch sehr behütet und voller Liebe auf.
Der Job der Sterbenegleiterin wird schön beschrieben. Ich stelle es mir sehr hart vor, ständig von Menschen Abschied nehmen zu müssen und habe viel Respekt vor dieser Arbeit. Viele, gerade alte Menschen, sterben allein und einsam, da ist die Begleitung, sei es auch durch eine fremde Person sehr wertvoll.
Clovers Persönlichkeit ist sehr realistisch beschrieben und es wird schön herausgearbeitet, was es bedeutet in freiwilliger Isolation zu leben. Da sie es nicht anders kennt, vermisst sie auch nichts, ist eher überfordert im Umgang mit anderen Menschen, wurde oft enttäuscht und ist dementsprechend vorsichtig. Auch das Verhältnis zu den Eltern, als diese noch lebten, war eher distanziert, die Tochter wurde oft abgeschoben und diese Distanz abzulegen fällt schwer. Im letzten Drittel kommt hier Bewegung rein, was ich zum einen gut finde, zum anderen in dieser Ausgeprägtheit und Schnelligkeit, allerdings mal wieder für etwas utopisch halte. Ein bisschen weniger Happy End hätte der Geschichte aus meiner Sicht gut getan.
Nichtsdestotrotz ein schöner Roman um Abzuschalten, mit einer guten Story und ein bisschen Romantik.