Dinner, nicht Abendessen, mit Rose

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Klappentext:
Nachdem Josie ihren Freund in flaganti mit ihrer besten Freundin erwischt hat, packt sie kurzerhand die Koffer und zieht nach Neuseeland, auf die Farm ihrer Tante Rose. Roses Kochkünste sind zwar miserabel, aber dafür sind ihr englischer Humor und ihre Vorliebe für nachmittagliche Drinks das beste Rezept gegen Liebeskummer. Doch dann erkrankt Tante Rose schwer, und Josie muss sich um die Farm kümmern. Josies Jugendliebe Matt wird dabei zu ihrer wichtigsten Stütze. Gemeinsam versorgen sie Rose, die Farm und das verfressene Haussschwein Percy. Josie genießt Matts Nähe und könnte sich fast daran gewöhnen, wäre da nicht Farmer-Barbie - Matts blondgefärbte Freundin, die Josie den letzten Nerv raubt.

Form und Stil:
Das Buch besteht aus 42 Kapiteln sowie einem Epilog und wird von Josephine aus der Ich-Erzähler-Perspektive erzählt. Lobend hervorheben möchte ich an dieser Stelle insbesondere den wunderbar erfrischenden Schreibstil der Autorin. Ich konnte bei dem Buch lachen und weinen und es, nachdem ich es begonnen hatte, praktisch nicht mehr aus der Hand legen. Der Autorin gelingt es immer wieder Szenen mit toller Situationskomik zu erschaffen, ohne das dies auf mich erzwungen wirkte. Insgesamt las sich der Schreibstil sehr innovativ, gleichzeitig aber auch in sich stimmig. Für ein Erstlingswerk wirklich gut gelungen.

Sehr gut gefallen hat es mir, dass man die Doppeldeutigkeit der "Rose" als Person und als Blume aus dem Titel konsequent in der Buchaufmachung durchgezogen hat. Nicht nur der Buchschnitt wird von pinken Rosenranken verziert, auch die Abschnitte im Buch werden durch kleine schwarze Rosen voneinander abgegrenzt. Normalerweise fände ich diese Herangehensweise übertrieben kitschig, aber bei diesem Buch hat es für mich das Gesamtbild perfekt abgerundet.

Eigene Meinung:
Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Interessant fand ich dabei auch die Kulisse des Landlebens, vor der die Geschichte spielt. Der Autorin gelingt hierbei eine realistische Beschreibung des Farmlebens, ohne dass es zu idealisiert wird. Man fühlt sich mittendrin und neben der bezaubernden Natur, fühlt man die Schwielen auf den Händen.

Alle Charaktere der Autorin haben überraschende Tiefe, sogar die, die eher am Rande auftauchen und die man als Leser eigentlich gar nicht mag. Neben der wunderbaren Tante Rose, einem so tollen Charakter bin ich in der Form lange nicht mehr begegnet, war mir auch die Protagonistin Josie sehr sympathisch. Zu Beginn des Buches schien sie mir ein wenig zu leicht über die Trennung hinweg zu kommen, später wurde dieser Eindruck jedoch noch verbessert. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Matt war zwar schon ein bisschen klischeehaft, aber positiv überrascht hat es mich, dass es zwischen den beiden nicht Knall auf Fall wieder losgeht.

Besonders überzeugt hat mich der Umgang der Autorin mit der Krankheit von Rose. Das Buch war zwar stellenweise doch sehr traurig, aber immer auch sehr lebensbejahend. Ebenso erschien mir Roses Humor im Umgang mit der Krankheit nie übertrieben oder unglaubwürdig, weil man trotz allem ihren Schmerz spüren konnte und weil man sie als Person vorher gut genug kennengelernt hatte, um es authentisch zu finden.

Lediglich zwei kleine Kritikpunkte möchte ich anführen. Zum einen fand ich es ziemlich erschreckend mit welcher Selbstverständlichkeit und mit welcher Häufigkeit sämtliche (!) Charaktere des Buches dem Alkohol zugetan waren. Vielleicht lag es daran, dass das Buch einen längeren Zeitraum darstellte und es mir deswegen häufiger vorkam als es wirklich war, aber mir war es absolut zu viel des Guten. Der andere Punkt ist für mich das Ende. Ich fand es leider ein bisschen zu klischeemäßig und es entsprach bis auf 1-2 Kleinigkeiten genau meinen Erwartungen zu Beginn des Buches. Vermutlich wäre ich bei einem völlig anderen Ende enttäuscht gewesen, aber so war es mir etwas zu simpel.

Fazit:
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich die Mischung aus Familiendrama und Liebesroman vor einer Kulisse wie aus McLoeads Töchtern wirklich bezaubert hat. Dies lag vor allem am wunderbar frischen Schreibstil der Autorin.