Ungewohnter Blick auf eine klassische Geschichte

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Serena Valentino hat in ihrer Buchreihe „Disney Villains“ den bekannten Schurken und Bösewichten aus dem Disney Universum die Chance gewährt, die altbekannten Geschichten aus ihren ganz persönlichen Blickwinkeln zu erzählen. Mit der neuen Comic Buchreihe „ Disney Villains Graphic Novels“ führt sie diesen Trend fort. Diesmal werden ihre Geschichten in einer optischen Neugestaltung erzählt. Im ersten Band, dessen Graphic in weiß-schwarz-grün bebildert ist, widmet sie sich der Geschichte der bösen Königin, besser bekannt, als Schneewittchens Stiefmutter. Diese heiratet den König, der sie über alles liebt. Und auch sie liebt ihn, ebenso wie seine Tochter. Während der Abwesenheit des Königs versucht die Königin, Schneewittchen eine gute Mutter zu sein. Sie besucht mit ihr das Grab ihrer verstorbenen Mutter, pflückt mit ihr Blumen und versucht die Traurigkeit des Mädchens mit Aktivitäten und ihren Lieblingsgerichten zu durchbrechen. Ohne ihren Mann in der Nähe, vernimmt die Königin eine Stimme, die aus dem Spiegel zu kommen scheint und den sie im Schreck zerstört. Als der König heimkehrt, wird das Schloss von einer fremden Armee angegriffen. Doch er kann seine Familie und Untertanen vor ihnen schützen. In der Nacht darauf wurde der Spiegel wieder repariert, der einst aus den Händen des Vaters der Königin gefertigt worden war.
Die Königin vertraut sich mit ihrer Angst vor der Stimme aus dem Spiegel ihrer Dienerin Verona an, die ihr gut zuredet. Und so vergisst die Königin den Spiegel wieder. Als die Cousinen des Königs zu Besuch kommen, ist die Aufmerksamkeit der Königin durch sie abgelenkt. Die drei wundersamen Frauen, die sich bis aufs Haar gleichen, beunruhigen sie sehr. Sie kann ihr Verhalten nicht begreifen, als sie Schneewittchen in Angst und Schrecken versetzen mit ihren sonderbaren Geschichten. Doch nachdem die Königin ein Machtwort gesprochen hat, geloben die drei Schwestern Besserung. Und so verbringen sie wieder in trauter Gemeinsamkeit die Zeit mit dem Kind, dem sie die Idee von einem Fest zur Sonnenwende einpflanzen. Schneewittchen ist aufgeregt und auch ihre Stiefmutter besinnt sich eines Besseren. Gemeinsam bereiten sie das Fest vor, um auch die Rückkehr des Königs zu feiern. Wiedervereint ist das Leben am Hof erneut von Glück erfüllt. Doch wehrt die gemeinsame Zeit nicht lange, bis der König wieder ausziehen muss. Als er dieses Mal im Kampf fällt, übermannt die Königin die Trauer. Sie verzehrt sich nach ihrem toten Mann und vernachlässigt Schneewittchen, die nun alleine auf sich gestellt ist. In ihrer Verzweiflung erinnert sich die Königin wieder an den Spiegel. Die zur Beerdigung erscheinenden Schwestern weihen sie in das Geheimnis des Spiegels ein, der nun von der Königin Besitz ergreift. Wie im Zwang wendet sie ihm die Aufmerksamkeit, die sie sich einst von ihrem Vater gewünscht hat, dessen Geist die Schwestern in den Spiegel sperrten. Die Eitelkeit der Königin hilft ihr, die Trauer zu überwinden. Doch ergreift nun Hass und Wut ihr Herz. Sie entledigt sich ihrer Dienerin, die laut des Spiegels viel schöner ist als sie. Und sie ist gewillt, ihre eigene Stieftochter zu töten, die derweil zu einer jungen Frau herangewachsen ist. Als ein Prinz sie zur Frau nehmen will, verweigert sie den Wunsch und gibt sich ihren dunklen Gedanken hin, denen sie selbst zum Opfer fällt.
Der Disney Klassiker erhält durch den Stil des Graphic Novels eine neue Ebene. Serena Valentino erzählt die bekannte Geschichte von Schneewittchen und ihrer Stiefmutter, verleiht dieser jedoch, basierend auf ihrer Romanreihe der “Disney Villains” einen neuen Twist. Die Bilder in schwarz-weiß-grün sind ungewöhnlich in ihrer Gestaltung, spiegeln allerdings die Geschichte um Neid, Verlust und Zwietracht beeindruckend wider. Auf 128 Seiten kann man die Geschichte aus der Perspektive der Königin erleben, deren Vergangenheit traumatisch und prägend war und ihr somit das Mitgefühl der Leser garantiert.