Trickreiches Intro verführt uns Leser zu hochintellektuellem Philosophieren

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
arsastrologica Avatar

Von

Es ist selten, dass Belletristik aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt werden - zumal nach der Verlagskonzentration in Deutschland von den großen Majors wie Random House in München größtenteils auf englischsprachige Literatur zurückgegriffen wird, die in UK und USA schon Marketingerfolge zu verzeichnen hat. Der Zürcher Diogenes-Verlag bildet eine löbliche Ausnahme, setzt auf literarische Qualität.
Stefan Hertmans' Roman "Dius" fasziniert bereits auf der ersten Seiten mit einem brutalen Schwenk von Verführung und leckender Zunge (was erotische Assoziationen weckt) zum Zittern im Rollstuhl eines Pflegeheims ebenjener Protagonistin, nur einen Satz später.
So spielt der Autor aus Belgien mit uns Lesern und nimmt uns an den Haken auf eine kunsthistorisch-philosophische. Ob sein Protagonist Dius dabei in Lamorjanz und Kulturpessimismus verfällt? Allein aus der Leseprobe lässt es sich entschlüsseln.