Ein poetisches und gedankenvolles Buch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mishabarker Avatar

Von

Die Geschichte selbst kreist um die Beziehung zwischen dem jungen, hochbegabten Kunststudenten Egidius De Blaeser und seinem Dozenten Anton. Hertmans setzt dieses Thema nicht reißerisch, sondern leise, fast meditativ um. Die Handlung entfaltet sich in Rückblicken und Gegenwartsmomenten, die ein sensibles Bild von Freundschaft, Verletzbarkeit und künstlerischem Ringen zeichnen. Besonders gelungen ist, wie er das Motiv der Naturzerstörung subtil mit den persönlichen Konflikten der Figuren verbindet: beides sind Kräfte, die Spuren hinterlassen und zugleich zur Reflexion zwingen. Der Schreibstil ist poetisch, präzise und gedankenvoll. Hertmans schafft es, komplexe Emotionen und philosophische Überlegungen in eine klare, beinahe musikalische Sprache zu bringen. Das macht das Lesen stellenweise verlangsamend, aber im positiven Sinn! Man möchte Sätze mehrfach lesen, weil sie etwas in einem nachhallen lassen. Wer poetische Sprache, psychologische Tiefe und kunstphilosophische Aspekte schätzt, wird hier fündig. Eine klare Empfehlung für Leser*innen, die Literatur mögen, die nachwirkt und den Blick weitet.