Freundschaft mit Brüchen
Stefan Hertmans’ Roman Dius – erschienen im Diogenes Verlag – ist eine feinsinnige, leise und zugleich kraftvolle Erzählung über Freundschaft, Kunst und Vergänglichkeit. Auf rund 340 Seiten entfaltet sich die Geschichte zweier Männer, deren Lebenswege sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder kreuzen – zwischen Nähe, Schweigen und dem Ringen um Ausdruck.
Anton, der ältere Kunstdozent, führt ein ruhiges, beinahe asketisches Leben, als der jüngere Student Dius ihm eines Tages die ungewöhnliche Bitte ausspricht, sein Freund zu werden. Was zunächst irritierend wirkt, entwickelt sich zu einer vielschichtigen Beziehung, in der sich gegenseitige Bewunderung, unausgesprochene Sehnsucht und existenzielle Fragen verweben.
Hertmans erzählt mit einem feinen Gespür für Zwischentöne. Seine Sprache ist präzise und zugleich von poetischer Wärme durchzogen. Er beschreibt Kunst, Bildhauerei und Malerei nicht didaktisch, sondern als Spiegel der inneren Zustände seiner Figuren. Besonders eindrucksvoll ist die Ruhe, mit der er das langsame Leben Antons schildert – eine Ruhe, die sowohl Gelassenheit als auch Beklemmung auslöst.
„Er hatte das Gefühl, das Leben sei ein Stein, den er immer wieder in der Hand wog – schwer, kalt, und doch von seltsamer Schönheit.“
Die drei Abschnitte des Romans führen durch verschiedene Zeiten, in denen die Figuren älter werden, ihre Ideale verlieren oder neu finden. Was zu Beginn fast zart und tastend wirkt, gewinnt später an Schwere und Dramatik. Das Tempo zieht an, Schicksalsschläge treten ein, und am Ende steht das Unvermeidliche – in aller Stille, aber mit großer emotionaler Wucht.
„Manchmal, dachte Anton, besteht Freundschaft darin, einander auszuhalten – in Schweigen, im Warten, im Verblassen.“
Dius ist kein lauter Roman. Er verlangt Geduld, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, zwischen den Zeilen zu lesen. Doch wer sich auf Hertmans’ Erzählweise einlässt, wird reich belohnt: mit einer tiefen Reflexion über das, was Menschen verbindet – über Zeit, Kunst, Liebe und Verlust.
Ein stilles Meisterwerk, dessen Sprache nachklingt und dessen Figuren lange im Gedächtnis bleiben. Das Cover ist - wie bei den meisten Büchern von Diogenes - wunderbar, eine sanfte Zeichnung, die die Stimmung des Buches widerspiegelt.
Eine klare Empfehlung für alle, die feine, kluge Literatur schätzen.
Anton, der ältere Kunstdozent, führt ein ruhiges, beinahe asketisches Leben, als der jüngere Student Dius ihm eines Tages die ungewöhnliche Bitte ausspricht, sein Freund zu werden. Was zunächst irritierend wirkt, entwickelt sich zu einer vielschichtigen Beziehung, in der sich gegenseitige Bewunderung, unausgesprochene Sehnsucht und existenzielle Fragen verweben.
Hertmans erzählt mit einem feinen Gespür für Zwischentöne. Seine Sprache ist präzise und zugleich von poetischer Wärme durchzogen. Er beschreibt Kunst, Bildhauerei und Malerei nicht didaktisch, sondern als Spiegel der inneren Zustände seiner Figuren. Besonders eindrucksvoll ist die Ruhe, mit der er das langsame Leben Antons schildert – eine Ruhe, die sowohl Gelassenheit als auch Beklemmung auslöst.
„Er hatte das Gefühl, das Leben sei ein Stein, den er immer wieder in der Hand wog – schwer, kalt, und doch von seltsamer Schönheit.“
Die drei Abschnitte des Romans führen durch verschiedene Zeiten, in denen die Figuren älter werden, ihre Ideale verlieren oder neu finden. Was zu Beginn fast zart und tastend wirkt, gewinnt später an Schwere und Dramatik. Das Tempo zieht an, Schicksalsschläge treten ein, und am Ende steht das Unvermeidliche – in aller Stille, aber mit großer emotionaler Wucht.
„Manchmal, dachte Anton, besteht Freundschaft darin, einander auszuhalten – in Schweigen, im Warten, im Verblassen.“
Dius ist kein lauter Roman. Er verlangt Geduld, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, zwischen den Zeilen zu lesen. Doch wer sich auf Hertmans’ Erzählweise einlässt, wird reich belohnt: mit einer tiefen Reflexion über das, was Menschen verbindet – über Zeit, Kunst, Liebe und Verlust.
Ein stilles Meisterwerk, dessen Sprache nachklingt und dessen Figuren lange im Gedächtnis bleiben. Das Cover ist - wie bei den meisten Büchern von Diogenes - wunderbar, eine sanfte Zeichnung, die die Stimmung des Buches widerspiegelt.
Eine klare Empfehlung für alle, die feine, kluge Literatur schätzen.