Freundschaft, Natur, Kunst

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annaerde Avatar

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In Dius erzählt Stefan Hertmans die Geschichte von Anton und Dius. In drei Teile geteilt wird der Beginn der Freundschaft in jungen Jahren bis hin ins Rentenalter geschildert. Dieses Buch ist zu lesen wie das Tagebuch von Anton. Man bekommt einen großen Einblick in sein Empfinden sowie seine Gedankenwelt. Die Seite von Dius wird nicht geschildert. So fühlt man sich als Leser hineinversetzt in die Rolle von Anton. Ich konnte beim Lesen so einen sehr guten Bezug zu Anton herstellen und habe mit ihm mitgefiebert, gerätselt und auch mitgelitten.

Das Buch spielt in Belgien, in einer sehr naturbelassenen Gegend. Hertmans malt mit einer wunderbaren Sprache ein Bild von der Landschaft in die Vorstellung der Lesenden Person. Auch für die Handlung ist die Natur ein wiederkehrendes Muster. Ich konnte mich so richtig in meine Vorstellung begeben und hatte das Dorfhaus, den Park und das Gutshaus direkt vor meinem inneren Auge.

Lesen sollte dieses Buch jede Person, die sich neben der Freundschaft auch für Literatur und Kunstphilosophie interessiert. Da Anton als Dozent der Kunstphilosophie einen sehr engen Bezug zur Kunst hat und auch die Freundschaft der beiden Männer sehr stark durch ihre Verbindung zur Kunst geprägt ist. Mit diversen Verweisen auf Kunstwerke oder auch musikalische Kunstwerke zieht sich, wie schon mit den Schilderungen der Natur, hier ein immer wiederkehrendes Motiv durch das Buch.
Es war wie in ein kleines Museum oder in eine andere Epoch abzutauchen, wenn über die Kunst geredet wird. Es ist schön zu sehen wie sehr Menschen in ihren Interessen und Begabungen aufgehen können. Stefan Hertmans ist es wirklich gut gelungen einen Mittelweg zwischen notwendigen Details und Langeweile zu gehen. So wird zwar auch Kunsthistorie zum Teil behandelt, aber als Lesende Person wird man nicht gelangweilt.

Diese sehr eigentümliche Freundschaft der zwei Männer lässt einen immer wieder fragend zurück und so passiert es, das obwohl das Buch beiseite gelegt wurde einen immer noch die Personen nicht aus dem Kopf gehen. Sicherlich ist der Beginn der Freundschaft ungewöhnlich, jedoch kann man im Laufe dieser Freundschaft auf und abs miterleben und es lässt sich sicherlich einiges für eigene Freundschaften im Hinterkopf behalten.

Ich fand das Buch wirklich gut und war begeistert von dem Schreibstil. Ein schönes literarisches Werk.