Extrem fesselnd schon von der ersten Seite an!

Der sehr ausführliche Prolog spielt im Jahr 1987. Es wird geschildert, wie drei Geschwister, ein einjähriges Mädchen und ihre drei- und vierjährigen Brüder, die offenbar aus schwierigen Verhältnissen kommen, zur Adoption freigegeben werden sollen. Die Mitarbeiter des Jugendamts sind der Meinung, die Kinder nur einzeln - also getrennt - vermitteln zu können. Lediglich eine junge Frau spricht sich dagegen aus und fürchtet resultierende Schäden an der Psyche der Kinder.
Die Haupthandlung des Romans spielt im Jahr 2015. Eine Frau namens Elísa ist in der Nacht mit ihren drei Kindern allein im Haus, denn ihr Mann befindet sich auf Geschäftsreise. Sie denkt über ihr Leben und über die Aufgaben, die in dieser Woche auf sie warten, nach. Ein völlig durchschnittliches Leben, wie es Tausende von Müttern führen! Doch dann kommt ihre Tochter Margrét ins Schlafzimmer und flüstert ihr ins Ohr, es sei ein Fremder im Haus. Als Elísa nachsieht, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass dies stimmt. Der Unbekannte fesselt sie und scheint Übles im Sinn zu haben, an Geld und Wertgegenständen hat er jedoch kein Interesse und auch eine Vergewaltigung plant er wohl nicht.
Diese Leseprobe fesselt bereits von der ersten Seite an. Der Leser hat Mitleid mit den Kindern, deren Schicksal von Jugendamtsmitarbeitern entschieden wird, die nur an ihren Feierabend denken und sich wenig für das Wohl der Kleinen zu interessieren scheinen. Der 2015 spielende Handlungsstrang ist unglaublich spannend, man fragt sich, wie er mit dem Prolog zusammengehört, denn die überfallene Frau kann kaum zu den für das Schicksal der Kinder Verantwortlichen gehört haben.
Dieser Kriminalroman scheint noch spannender zu sein als die bisherigen Werke der Autorin und ich würde ihn sehr gern (vorab) lesen.