DNA

Kinder mit vernarbten Seelen

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theresia626 Avatar

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Yrsa Sigurdadóttirs neuer Roman DNA beginnt mit einem Prolog. Im Jahr 1987 werden drei Geschwister im Alter von 1, 3 und 4 Jahren von drei verschiedenen Familien adoptiert. Es hatte sich keine adoptionswillige Familie gefunden, die alle drei nehmen wollte. Nur eine Mitarbeiterin des Jugendamtes versucht, die schmerzliche Trennung der Geschwister und damit mögliche Spätfolgen abzuwenden. Sie weiß, dass ein solches Trauma in der Kindheit später zu einem erbarmungslosen Kampf gegen das System führen kann.
Hier liegt für mich auch die Verbindung zu den Ereignissen des Jahres 2015, über die im 1. Kapitel berichtet wird. Elisa, Mutter von drei Kindern, wird in Abwesenheit ihres Mannes nachts in ihrem Haus überfallen. Der Täter kennt ihren Namen und will ihr eine Geschichte erzählen. Er geht sehr brutal mit ihr um, umwickelt ihren Kopf stramm mit Klebeband. An dieser Stelle ist der Leser sicher, dass schreckliche Dinge geschehen werden. Hier endet die Leseprobe. Der im Klappentext erwähnte Kommissar und die Psychologin kommen noch nicht ins Spiel, denn noch hat kein Verbrechen stattgefunden.
Dennoch ist die Leseprobe sehr spannend und weckt das Interesse an der Geschichte. Die Isländerin Yrsa Sigurdadóttir ist keine Unbekannte in der skandinavischen Krimiszene. DNA war Krimi des Jahres 2014, der Autorin wurde dafür vom Verband der Krimiautoren der Blutstropfen-Preis verliehen. Ich rechne mit einem hervorragenden, wenn auch ziemlich blutigen Thriller.