Doggerland - eine Inselgruppe, die erneut zum Leben erweckt wurde.

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bookishgirljana Avatar

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Der Kriminalroman „Doggerland - Fehltritt“ von Maria Adolfsson erschien 2018 im List Verlag und umfasst 510 Seiten.

Karen Eiken Hornby ist Kommissarin und lässt sich nach einer alkoholreichen Nacht auf ihren Chef Jounas Smeed ein. Als am Tag darauf seine Ex-Frau Susanne Smeed tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird, fällt der Verdacht zuerst auf ihn. Der Fall wird Karen übertragen und sie setzt alles daran, ihm ein Alibi zu verschaffen. Gleichzeitig stößt sie bei ihrer Suche nach dem Mörder auf interessante Vorkommnisse in der Vergangenheit, die Aufschluss geben und bei der Lösung des Mordes von Bedeutung sein könnten.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Die eher düstere Farb- und Motivwahl passt zu einem Kriminalroman und wirkt geheimnisvoll. Vor allem der Titel „Doggerland“ hat mein Interesse geweckt, da ich bisher noch nie etwas davon gehört habe.
Wie im Klappentext erwähnt, handelt es sich um eine Inselgruppe in der Nordsee, die früher einmal existiert hat, vor über 8.000 Jahren jedoch bereits versunken ist.
Aufgrund des bildhaften Schreibstils der Autorin könnte man davon ausgehen, dass es „Doggerland“ immer noch gibt und sich die Autorin bei der Beschreibung der Häuser und Umgebung nicht einzig und allein auf ihre Fantasie verlassen hat. Ich finde die Idee sehr originell und gelungen, einen Ort wieder zum Leben zu erwecken, der vor etlichen Jahren versunken ist.

Bei der Ausarbeitung der Hauptprotagonistin Karen hat Maria Adolfsson ebenfalls großartige Arbeit geleistet. Dem Leser wird hier eine sehr tapfere und starke Frau präsentiert, die sehr eindringlich versucht, den Mord aufzuklären und ihre Arbeit gut zu machen. Jedoch besitzt sie auch eine gebrochene Seite, die sie verletzbar machen würde und die sie deshalb vor allen Anderen versteckt. Ihr Auftreten und ihre Art wirkten auf mich sehr authentisch. Somit fiel es mir leicht, ihre Handlungen und Gefühle nachzuvollziehen und mich in sie hinein zu versetzen.
Ein ebenfalls hervorragender (Neben-) Charakter ist meiner Meinung nach Sigrid, die Tochter von Jounas und Susanne.

Da es sich um einen Kriminalroman handelt, sollte ebenfalls ein gewisser Spannungsbogen vorhanden sein. Leider musste ich feststellen, dass sich die gesamte Spannung ausschließlich auf den letzten zwanzig Seiten befunden hat, da dem Leser anhand fehlender Andeutungen im Roman kein Anreiz gegeben wurde, Verdächtigungen auszusprechen und den Täter ausfindig machen zu wollen.

Da mich Cover und Titel, die Figurenkonstellation, der Handlungsort und die Idee des Romans überzeugen konnten und ich trotz fehlender Spannung das Buch nicht zur Seite legen wollte, vergebe ich 4 Sterne und würde es Krimiliebhabern definitiv weiter empfehlen.