Ein gelungenes Debüt!

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kleincaro89 Avatar

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Schwarz und düster und doch einladend begrüßt das Cover den Leser auf dem Weg nach Doggerland. Doggerland, eine fiktive Inselgruppe zwischen Großbritannien und Dänemark, stellt den Schauplatz für Maria Adolfssons ersten Roman dar.
Doch worum geht es eigentlich?

Nach dem überall ausgiebig gefeierten Fest Oistra, welches für die Kriminalkommissarin Karen Eiken Hornby in einem Fehltritt mit ihrem Chef endet, wird am Folgetag eine brutal zugerichtete Frau in ihrem Haus tot aufgefunden. Die Tote ist die Exfrau des Mannes, mit dem Karen die Nacht verbracht hat: dem Leiter der Kriminalpolizei. Was zunächst nach einem Raubmord aussieht, stellt sich nach einiger Ermittlungsarbeit als gezielter Angriff auf die allseits unbeliebte Frau dar. Karen übernimmt als Stellvertreterin für ihren Chef die Leitung der Ermittlung und hat ab diesem Punkt nicht wenige Hürden zu meistern.
Während die Ermittlungen noch in vollem Gang sind, werden dem Leser immer wieder Rückblicke in den Leben einer Kommune zu früheren Zeiten auf der Insel ermöglicht. Der Zusammenhang zwischen dem Hier und Jetzt und den Geschehnissen damals bleibt lange Zeit unklar. Dass beide Handlungen und Erzählstränge zusammenhängen liegt allerdings auf der Hand.
Nur langsam kommt Karen hinter die Lösung und Zusammenhänge des ganzen Falls, wird von Kollegen und Vorgesetzen ausgebremst und sieht sich immer mehr Hindernissen gegenüber. Erst als sie fast schon mit dem Fall abgeschlossen hat, kommt es zu einem spektakulären Ereignis, das auch gleichzeitig das Ende des Buches einläutet.

Das Buch ist im Präsens geschrieben. Ich persönlich bin eigentlich eher weniger ein Freund von dieser Zeitform, allerdings wird diese Tatsache nach ein paar Seiten schon gar nicht mehr wahrgenommen. Man kommt sehr gut in die Geschichte und durch die unterschiedlich langen Kapitel wird ermöglicht, auch eine Pause einzulegen, wenn man diese denn braucht. Auch wenn der Schauplatz fiktiv ist, hat die Autorin sich dadurch eine eigene Welt geschaffen, hat allein durch ihre Fantasie etwas aufgebaut, was andere Schriftsteller einfach aus den Stadtplänen entnehmen. Doch auch wenn alles nur Fiktion und Fantasie entsprungen ist, tut das der Authentizität der Geschichte selbst keinen Abbruch. Man fühlt sich genauso als wäre der Schauplatz Kopenhagen, London oder Berlin – die versunkene Inselgruppe wird zur Realität.

Für ein abschließendes Urteil bleibt also nicht viel mehr zu sagen, als dass es sich zwar um eine Geschichte handelt, wie sie auch anderswo wahrscheinlich zu finden ist, doch hat die Geschichte, die den Startschuss zu einer Reihe von Büchern gibt, seine Eigenheiten, etwas Besonderes und durch ein lange im Dunkeln gebliebenes Geheimnis das, was ein Krimi braucht – nicht enden wollende Spannung.