neue Krimireihe in einem interessanten Szenario aber mit einigen Längen

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Mit „Doggerland -Fehltritt“ wurde im Ullstein-Verlag der Auftaktband einer neuen Krimi-Trilogie veröffentlicht aus der Feder der schwedischen Autorin Maria Adolfsson. Schauplatz der Geschichte ist jedoch nicht Schweden sondern das fiktive Doggerland, in der Realität vor vielen hundert Jahren in der Nordsee versunken hat die Autorin hier eine autonome Region geschaffen, in der sich Einflüsse aus Skandinavien und Groß Britannien vereinigen. Im Mittelpunkt steht die Kriminalkommissarin Karen Eiken Hornby, die nach einem Schicksalsschlag vor ein paar Jahren aus ihrer Wahlheimat London in ihr Elternhaus zurückgekehrt ist. Am Morgen nach den Feiern zum großen Austernfest der Inselgruppe wacht Karen noch reichlich alkoholisiert in einem Hotelbett auf, ausgerechnet neben ihrem arroganten Chef Jounas Smeed. Sie bekommt kaum Zeit zum Ausruhen, denn nur wenige Stunden später wird die Ex-Frau Smeeds erschlagen in ihrem Haus aufgefunden. Da ihr Chef aus Befangenheitsgründen den Fall nicht übernehmen kann, wird Karen Hornby die vorübergehende Leitung übertragen, nicht zum Gefallen aller Kollegen. Karen steckt in einer Zwickmühle, muss sie doch erst einmal möglichst unverfänglich für ihren Chef ein Alibi finden, das von ihr selbst ablenkt. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, es gibt kaum Spuren und keine Zeugen. Ein Strohhalm ist die Vergangenheit des Opfers, die bis in den Anfang der 70er Jahre führt zu einer Kommune, die deren Eltern damals mitbegründet haben. In Rückblenden bekommt der Leser Einblick in die Ereignisse und Geschichte der Kommune, es bleibt aber lange im Unklaren, ob der Täter tatsächlich im diesem Umfeld zu suchen ist.
Karen Eiken Hornby ist kein einfacher Charakter, wie so viele Ermittler in Kriminalromanen mit einem privaten Trauma behaftet, alles in allem aber eine sympathische Figur. Der Fall ist spannend und beinhaltet einige überraschende Wendungen, im Mittelteil muss man jedoch einige Längen überwinden, in denen zum einen Karens Person sehr im Fokus steht und zum anderen die Ermittlungen sehr ins Stocken geraten. Da dies der Auftaktband einer Reihe ist und zudem in einer Region angesiedelt, die einiger Erklärungen bedarf, hege ich die Hoffnung, dass die Folgebände sich eher an den deutlich spannenderen und aktionsreicheren letzten Kapiteln orientieren.