Toller Auftakt der Doggerland-Trilogie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
rinoa Avatar

Von

Am Morgen nach dem Oistra-Fest wacht Kommissarin Karen Eiken Hornby verkatert neben ihrem arroganten Chef Jounas Smeed in einem Hotelzimmer auf. Sie ist entsetzt und schämt sich: Wie konnte dieser Fehltritt nur passieren...?
Als dann auch noch kurz nach ihrer „Flucht“ aus dem Hotelzimmer die Leiche von Smeeds Ex-Frau Susanne gefunden wird und klar ist, dass Karen die Ermittlungen übernehmen wird – da ihr Chef zu den Verdächtigen gehört –, wird alles noch komplizierter: Denn Karen braucht dringend ein (anderes) Alibi für Jounas, denn natürlich darf keiner erfahren, dass sie die Nacht mit ihm verbracht hat.

Schauplatz des Krimidebüts von Maria Adolfsson ist Doggerland, eine Inselgruppe zwischen Großbritannien und Dänemark, die es eigentlich seit tausenden von Jahren nicht mehr gibt. Doch die Autorin macht die Insel wieder lebendig und das auf eine Art, dass ich am liebsten direkt an den Schauplatz des Geschehens gereist wäre. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie es auf Doggerland aussieht und die Kulisse passt hervorragend zu der Geschichte, die Karen Eiken Hornby langsam und mit Hartnäckigkeit aufdeckt.

Ich bin ein großer Fan von skandinavischen Krimis und auf Doggerland hatte ich mich schon länger gefreut. Dementsprechend hoch lagen auch meine Erwartungen – und sie wurden sämtlich erfüllt. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen und überzeugt. Auch wenn die Autorin das Rad nicht unbedingt neu erfindet – Kommissarin mit persönlichen Problemen, muss sich gegen die männlichen Kollegen zur Wehr setzen – hebt es sich doch von der Masse ab, was sicher auch an der Insel selbst liegt.

Karen Eiken Hornby als Hauptperson war mir auf Anhieb sympathisch, mit (nicht übertrieben dargestellten) menschlichen Schwächen, einer Vergangenheit und einem Gespür für Zusammenhänge, die auf den ersten Blick und für andere vielleicht nicht immer sichtbar sind.
Auch der aufzuklärende Fall – der Mord an Susanne Smeed, die niemand auf Doggerland so recht leiden konnte – war für mich sehr stimmig. Von den Ermittlungen, über das Aufdecken einer lange zurückliegenden Lüge bis hin zum (für mich überraschenden) Ende, war alles nachvollziehbar und hatte Hand und Fuß.

Ein sehr angenehm zu lesender Schreibstil und recht kurz angelegte Kapitel hielten die Spannung hoch und rundeten das Lesevergnügen ab.

Nachdem Doggerland als Trilogie angelegt ist, freue ich mich schon sehr auf die weiteren beiden Teile. Von mir gibt es einstweilen eine klare Leseempfehlung für den ersten Band.