Vielversprechender Auftakt

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eulenmatz Avatar

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INHALT:
Es ist der Morgen nach dem großen Austernfest. Kommissarin Karen Eiken Hornby, Ende 40, wacht betrunken neben ihrem arroganten Chef in einem Hotelzimmer auf. Etwa zur gleichen Zeit wird eine Frau brutal in ihrem Haus erschlagen. Das Opfer ist ausgerechnet die Ex-Frau des Mannes, mit dem Hornby gerade die Nacht verbracht hat. Ihr Chef kann den Fall nicht übernehmen, da er zu den potentiellen Verdächtigen gehört. Hornby wittert eine große Chance – sie soll den Fall übernehmen und kann endlich zeigen, dass sie mehr draufhat. Zuvor muss sie jedoch noch ein anderes Alibi für ihren Chef finden. Hornby beginnt zu suchen. Das Mordopfer kam in einem Kollektiv zur Welt. Nahm dort das Unheil seinen Anfang? An der rauen Küste Doggerlands deckt Karen Eiken Hornby eine alte Lüge auf, die das ganze Land erschüttern wird.

MEINUNG:
Doggerland -Fehltritt ist der erste Band der Doggerland Trilogie. Bevor ich mir dem Buch begonnen habe, musste ich erstmal nach Doggerland googeln, denn bisher hatte ich davon nichts gehört. Dabei stellt es sich heraus, dass Doggerland eine Inselgruppe in Nordsee zwischen England und Dänemark ist, die vor etwa 8000 Jahren dem Anstieg des Meeresspiegels zum Opfer fiel.

Maria Adolfsson lässt diese Inselgruppe und das Leben auf ihr wiederaufleben. Gut, dass eine Karte hinten im Buch abgebildet ist, so dass man sich orientieren kann, welcher Ort und welche Insel wo liegt. Das Leben auf den Inseln und deren Kultur und Eigenheiten machen für u.a. das Besondere der Geschichte aus. Das Gute daran ist, dass sich jeder Leser sein eigenes geistiges Bild von Geographie der Inseln machen kann, denn es gibt ja nun kein reales Bild. Die Autorin bietet dafür einen exzellenten Rahmen.
Neben der geschilderten Atmosphäre von Doggerland stehen auch deren Bewohner im Mittelpunkt. Allen voran Karen Eiken Hornby, ihres Zeichen Kommissarin auf Doggerland. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, aber auch die viele, viele andere Charaktere lernen wir gut bis sehr gut kennen. Karen ist etwas eigen. Zunächst kann man sie nicht so richtig einschätzen. Es gibt immer mal wieder Andeutungen, dass in ihrer Vergangenheit etwas Schreckliches vorgefallen sein muss, denn sie führt ein sehr eigenbrötlerisches Leben und lässt nicht allzu viele Leute an sich. Mir hat gefallen, dass Karen eine vielschichtige Person mit Ecken und Kanten ist, aber ihre persönliche Geschichte steht hier nicht im Mittelpunkt und sie behindert auch nicht massiv den Fall.

Der Fall ist schon recht besonders, vor allem mit dem voran gegangen Techtelmechtel zwischen Karen und ihrem Chef Jounas. Als beide wieder nüchtern sind und einen Eindruck bekommt, wie sie sonst miteinander umgehen, bleibt es äußerst schwer vorstellbar, wie die beiden miteinander im Bett landen konnten. Neben der Gegenwartshandlung werden auch Kapitel aus der Vergangenheit eingestreut, die man zunächst nicht so wirklich einordnen kann. Hierzu muss man wirklich bei den Namen aufpassen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nicht geschieht ohne Grund und so sind diese Kapitel natürlich wichtig für die Handlung. Der Fall bewegt sich nur gemächlich weiter und es gibt keine so richtigen Spuren. Hier hätte es gut und gerne ein bisschen mehr Tempo sein können. In diesem Fall ist ein Ende, mit dem der Leser definitiv nicht rechnet und die Auflösung kommt wirklich ganz zum Schluss.

Teil 2 Doggerland - Tiefer Fall* erscheint am 27.12.2019 und Teil 3 Doggerland – Fester Grund* 2020.

FAZIT:
Eigentlich fehlt es der Geschichte schon ein wenig an Spannung, was den zu lösenden Fall angeht und dafür ziehe ich auch einen Stern ab. Dennoch hat mich hier einfach die Beschreibung der Atmosphäre, der Leute und der Inseln sehr gefallen, so dass sich das Buch einfach so weg gelesen hat. Möglicherweise erwartet uns im nächsten Teil mehr Fokus auf den Fall, denn nun kennt die Gemeinschaft auf Doggerland schon. Ich bin gespannt auf Band 2!

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.