Von Fehltritten und Geheimnissen

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gesil Avatar

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Am Morgen nach dem Oistra-Fest wird die Ex-Frau von Jounas Smeed erschlagen in ihrem Haus aufgefunden. Da er selbst die Ermittlungen nicht leiten kann, beauftragt man Kommissarin Karen Eiken Hornby damit, den Fall aufzuklären. Pikanterweise hat sie selbst die Nacht mit dem Chef verbracht, weshalb sie in der Folgezeit versucht, ein weiteres Alibi für ihren arroganten Chef zu finden. Ihre Nachforschungen bringen jedoch auch ein langgehütetes Geheimnis aus der Vergangenheit des Opfers zu Tage.
„Doggerland. Fehltritt“ von Maria Adolfsson ist der erste Teil einer Trilogie um Karen Eiken Hornby.
Karen Eiken Hornby ist Polizistin auf den Doggerlands, einer Inselgruppe, die lange untergegangen ist, doch Maria Adolfsson lässt sie wieder auferstehen und dabei hat man den Eindruck, als wäre die Autorin direkt vor Ort gewesen.
Sie nimmt sich viel Zeit, um ihre Protagonistin einzuführen bzw. zu beschreiben. Für einen Einzelband wäre mir das etwas zu ausführlich gewesen, aber als Teil einer Trilogie war es okay. Wobei es mich doch etwas gestört hat, dass oftmals von „Karen Eiken Hornby“ die Rede war, wo auch ein „Die Kommissarin“, „Die Polizistin“ oder einfach ein schlichtes „Sie“ gereicht hätte, um etwas Abwechslung zu schaffen.
Und auch, dass mir als Leserin wieder einmal eine Ermittlerin präsentiert wird, die privat schwer an ihrem persönlichen Päckchen zu tragen hat und dies durch zu viel Zigaretten/Alkohol und Sex zu kompensieren versucht, dämpft das Lesevergnügen: Nichts gegen Figuren mit Ecken und Kanten, doch bei skandinavischen Autoren scheint es den einfachen, durchschnittlichen, weniger problem(vor)belasteten Protagonisten nicht mehr zu geben.
Einen Großteil der Zeit verbringt die Kommissarin mit dem Versuch, für ihren Chef einen Entlastungszeugen aufzutreiben, wodurch der Eindruck entsteht, dass kaum in eine andere Richtung ermittelt wird. Nur, damit dann ein weiterer Verdächtiger auftaucht, der wie die Faust aufs Auge zu passen scheint.
Eingeschobene Passagen aus der Vergangenheit machen jedoch deutlich, dass es so einfach dann doch wieder nicht ist, wobei ich die Tragik des Ganzen dann durchaus als gelungen konstruiert empfinde.