Weniger wäre mehr

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

Maria Adolfsson erschafft mit „Doggerland. Fehltritt“ nicht nur eine neue Krimireihe, sondern gleich auch eine fiktive Inselgruppe in der Nordsee mit oftmals kauzigen Bewohnern.

Adolfssons Protagonistin ist die Kommissarin Karen Eiken Hornby, die zu Beginn der Geschichte neben ihrem lautstark schnarchenden ihr fast schon verhassten Chef aufwacht – nicht gerade das Erwachen, das man sich nach einem rauschenden Fest wünscht. Deshalb ergreift Karen kurzentschlossen die Flucht, um kurz darauf zu erfahren, dass die Ex-Frau ihres Chefs ermordet wurde. Ehemänner sind immer willkommene Verdächtige und so muss Karen gegen ihren Chef ermitteln. Als wäre das nicht schon genug „Sprengstoff“, wühlt Karen auch noch in der Vergangenheit der Insel, auf der es früher mal eine Kommune gab. Dass sie entsprechend zeitweise nur schleppend vorankommt, ist klar. So geht es dann streckenweise auch mit der Handlung nur schleppend voran. Gegen Ende schafft Adolfsson auch gleich noch die Voraussetzungen für den Folgeband.

Große Teile der Geschichte widmen sich Karens Bemühen, sich zu beweisen und ihren Fehltritt geheim zu halten. Das geht natürlich nicht konfliktfrei ab und nimmt Tempo aus der Handlung. Das kann bei manchem Krimi die Spannung erst richtig befeuern, doch hier nervte es teilweise, denn zu diesen Erzählelementen kommen ja noch Landschafts- und Charakterstudien (gerade überschaubar große Menschengruppen neigen dazu, alle Details über jeden zu kennen, was zwangsweise wieder zu Heimlichkeiten führt): Klar, nötig für eine neue Reihe, doch streckenweise einfach zu viel – man muss den ersten Band ja nicht gleich überfrachten. Die Erzählweise an sich weiß zu gefallen und ist durchaus unterhaltsam. Auch enthält die Geschichte Überraschungen und Wendungen. Für die Länge des Textes und die Textart jedoch zu wenig. Manchmal ist weniger einfach mehr, sodass als Fazit letztlich bleibt: Etwas kürzer wäre besser – kann man lesen, muss man aber nicht.