Die Fortsetzung auf Doggerland

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
kleincaro89 Avatar

Von

Karen Eiken Hornby ist immer noch krankgeschrieben, auch wenn ihr zu Hause bereits die Decke auf den Kopf fällt. Dass sie ihre Familie und Freunde zu Weihnachten zu sich nach Hause eingeladen hat, bereut sie bereits. Umso gelegener kommt der Anruf ihres Chefs, der kurz vor seinem Weihnachtsurlaub in Thailand steht. Er bittet sie, die Ermittlungen auf Noorö, der nördlichsten der Inseln Doggerlands, zu übernehmen. Ein Mord hat sich ereignet, der zwar nicht vollends als solcher erkennbar ist, dennoch einiges Untersuchungen bedarf.
Hornby nimmt den Auftrag an, ahnt dabei jedoch, dass sie sich mit ihrem früheren Leben konfrontiert sieht. Denn auf der Insel wohnt die Familie ihres Vaters, denen sie nicht entgehen kann, wie sie später feststellen muss.
Als es während der Ermittlungen zu einem weiteren Mord kommt, deren Zusammenhang zum ersten nicht zu verleugnen ist, kommt langsam Bewegung in die Ermittlungen und Licht ins Dunkeln, auch wenn Hornbys Privatleben mehr und mehr die Rolle und Konsequenz als Polizistin fordert.

Das Cover ähnelt sehr dem ersten Band um die Inselgruppe Doggerland. Auch wenn es von den Farben anders gestaltet ist, weiß man dennoch bereits beim ersten Blick, dass es sich hier um einen Nachfolger handelt.
Ebenso schnell merkt man, dass man es wieder mit den gleichen Personen zu tun hat. Gut, wenn man das erste Buch kennt, ein bisschen schwierig, wenn man noch nicht mit den Charakteren vertraut ist. Doch da sich der Großteil des Buches weit ab von allem anderen abspielt, ist dies eine schnell gelöste Herausforderung. Allerdings ist die Zufriedenheit nur von kurzer Dauer. Denn spätestens bei dem Zusammentreffen von Hornby mit ihrem zusammengewürfelten Ermittlerteam auf der Insel wird sie und der Leser mit Zusammenhängen zwischen den Verdächtigen und weiteren Personen konfrontiert, die es in sich haben. Dazu kommt für den Leser die Aufgabe, die Verbindungen und Verwandtschaften von Hornby selbst zu erfassen.
Während des Lesens ist der Leser also gut damit beschäftigt, sich immer wieder an die Verbindungen der einzelnen Personen zueinander zu erinnern, wodurch manchmal der Lesespaß verlorengeht. Dementsprechend dauert es seine Zeit, bis er in der Geschichte angekommen ist und die weit in die Vergangenheit reichenden Verbindungen erfasst hat.
Leider dauert es dann auch nicht mehr lange, bis das Buch seinen Höhepunkt erreicht hat und auf das Ende hinarbeitet. An dieser Stelle hat die Autorin den Leser dann doch noch erwischt und lässt eine Seite nach der anderen verfliegen. Ab diesem Punkt wünscht sich der Leser, diese Spannung und Schnelllebigkeit über das ganze Buch gehabt zu haben, denn die Geschichte und Story hinter allem ist definitiv geschickt gewählt, nur leider für mich ein bisschen zu träge.

Alles in allem liegt das Buch im durchschnittlichen Mittelfeld, hat Höhen, hat Tiefen und einen Spannungsbogen am Ende, den man sich bereits ein bisschen früher gewünscht hätte. Dennoch ein Lob an die Autorin, die es schafft, eine nicht vorhandene Inselgruppe zum Leben zu erwecken und vollkommen realitätsnah erscheinen zu lassen.