Doggerland-Kommissarin ermittelt im hohen Norden

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evaczyk Avatar

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Im zweiten Fall der Doggerland-Reihe verschlägt es Kommissarin Karen Eiken Hornby ausgerechnet zu Weihnachten auf eine Insel im unwirtlichen Norden der fiktiven Inselgruppe zwischen Skandinavien und Großbritannien. Ein alter Mann ist zu Tode gestürzt - oder wurde ihm nachgeholfen? Die Reise auf die Insel Noorö kommt der Polizistin nicht ganz ungelegen. Denn war sie im ersten Band noch die einsame Wölfin, die nach reichlich Alkohol und einem One night stand mit ihrem Chef einen Fall übernehmen musste, in dem besagter Chef zudem unter Mordverdacht stand, hat sie nun beinahe mehr Menschen um sich herum, als sie ertragen kann.

Doch auch auf Noorö, der Heimat ihres verstorbenen Vaters, gibt es Verwandtschaft - und das Wiedersehen verläuft nicht ganz so, wie Karen es erwartet hat. Hat einer ihrer Cousins, Mitglied einer Motorradgang, womöglich seine Finger bei dem ungeklärten Todesfall im Spiel? Es bleibt nicht bei einer Leiche und zwischen Weihnachten und Silvester werden die Ermittlungen durch urlaubende Kollegen und vergrätzte Provinzpolizisten erschwert.

Kälte, Einsamkeit, Nebel und Isolation auf der Insel im hohen Norden werden athmospärisch dicht beschrieben. Amouröse Verwicklungen muss Karen diesmal nicht fürchten, doch Privates und ihre von einem tragischen Unfall geprägte Vergangenheit überschatten auch die aktuellen Ermittlungen. Vielleicht liegt es ja auch an diesen Ablenkungen, dass Karen sich von Indizien und Spuren erst einmal nur in eine Richtung leiten lässt und erst spät erkennt, dass alles ganz anders ist. Dabei gerät sie in tödliche Gefahr und hat es mit einem perfiden Gegner zu tun, dessen wahren Charakter sie nur zufällig durchschaut.

Die vom Schicksal gebeutelte Kommissarin ist eine toughe Kämpferin - und hat Freunde, auf die sie bauen kann. Vielleicht ist das Leben einer einsamen Wölfin ja doch nicht die einzige Option. Im zweiten Band der Doggerland-Reihe entwickelt sich Karen Eiken Hornby auch als Person weiter. Auch wenn einige der Figuren aus dem ersten Band erneut eine Rolle spielen, ist der Plot in sich abgeschlossen und auch Neu-Leser finden gut in das Setting. Da kann man gespannt sein, was sich Autorin Maria Adolfsson als nächstes zu der Doggerland-Kommissarin einfallen lässt.