Geschickt konstruiert

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
melange Avatar

Von

Zum Inhalt:
Eigentlich ist Karen noch krank. Als jedoch ein fragwürdiger Todesfall zu Weihnachten auf einer nördlichen Insel Doggerlands passiert und ihr Chef verzweifelt nach einem Kriminalbeamten sucht, der sich diesem annehmen kann, willigt sie gerne ein, - schon, um dem Weihnachtstrubel zu entkommen. Ein emeritierter Lehrer ist von einer Klippe in den Tod gestürzt und die Suche nach Motiv und Täter gestalten sich schwierig. Deshalb forscht Karen in der Vergangenheit und stellt fest, dass Blut dicker ist als Wasser und weit zurückreichende Taten immer noch die Gegenwart beeinflussen können.

Mein Eindruck:
Zum zweiten Mal lässt Maria Adolfsson Karen Eiken Hornby auf Doggerland ermitteln, einer fiktiven Inselgruppe zwischen Großbritannien und Skandinavien. Das macht einerseits Spaß, da sie munter Gegenden erfindet, in denen sie ihre zuweilen kauzigen Bewohner ansiedeln kann, andererseits wird ihr niemand irgendwelche Fehler der Geografie, Geologie oder Geschichte vorwerfen können. Und so kann sie sich ganz auf ihren Fall und die beteiligten Charaktere konzentrieren. Dass einige davon schon bekannt sind, wird so geschickt weitergesponnen, dass ein alter Leser seine Freude hat, ein neuer jedoch nicht verprellt wird; ein spoilern auf Band 1 findet nicht statt und auch ohne Kenntnis desselben ist der zweite Fall ein Genuss. Adolfsson unterfüttert ihre Geschichte mit genügend Fachwissen ohne zu komplexe Vorgänge zu schildern und unterhält ihre Leser damit sehr gut. Die verantwortliche Person wird von der Autorin mit so viel Geschick ausgestattet, dass nicht nur Karen, sondern auch gewiefte Krimileser lange im Dunkeln tappen. Ihr Setting ist gelungen (rau und unwirtlich, - der wärmende Whisky kommt sehr gelegen), die privaten Anteile wirken nicht erzwungen sondern wahrhaftig und gehen an Herz und Nieren.
Da ein Teil von Karens Familie zumindest semi-kriminell ist, lässt noch auf einige Balance-Akte in weiteren Büchern hoffen, - der in „Tiefer Fall“ war auf jeden Fall gut gelöst.


Mein Fazit:
Interessanter als Teil 1 – gerne mehr von den Inseln