Weniger wäre mehr II

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

Mit „Doggerland. Tiefer Fall“ entführt Maria Adolfsson ihre Leser zum zweiten Mal auf die fiktive Inselgruppe Doggerland: Es ist Weihnachts- und Familienzeit, worauf Kriminalkommissarin Karen Eiken Hornby so gar keine Lust hat. Als ein Mord auf Karens Heimatinsel Noorö geschieht, meldet sich die von ihrem letzten Einsatz noch lädierte Karen kurzerhand zum Dienst zurück und beginnt zu ermitteln. Doch bei dem möglichen Mord an Fredrik Stuub soll es nicht bleiben, es gibt einen zweiten Toten, der für eine Whiskydistille arbeitete: Worin besteht die Verbindung zwischen den beiden und könnte jemand aus Karens Dunstkreis mit den Morden in Verbindung stehen, schließlich ist Noorö nicht gerade groß …
Was nach einem spannenden Krimi klingt, ist ein Krimi, ja, aber … viel Zeit geht für die Schilderung der Atmosphäre auf Doggerland „verloren“. Das ist schon alles schön, liest sich alles auch gut und man könnte es als Mittel sehen, die Spannung kurz rauszunehmen und damit erst recht aufzubauen. Aber irgendwie bremst es die Geschichte. Die wäre gar nicht übel, denn mit der etwas kantigen Karen, ihren schrulligen Kollegen und Nebenfiguren wie Leo Friis schafft Adolfsson schon Figuren, deren Schicksale man gern verfolgt. Auch „Randthemen“ wie häusliche Gewalt werden angeschnitten. Das Ganze ist auch gut geschrieben: mal skandinavisch anmutend, mal humorig, die Personen gut gezeichnet – doch Krimi?! Dazu ist es mir zu wenig spannend und die Geschichte dümpelt mir zu viel dahin … Schon beim ersten Teil fand ich, dass weniger Text evtl. mehr sei, das muss ich hier noch unterstreichen. Da der erste Teil 3 Sterne bekam und der 2. Teil mich weniger überzeugte, ich aber die Leistung, eine fiktive Welt so gekonnt zu schaffen, honorieren will, wären es 2,5 Sterne – aufgerundet dann 3.