Ein fast typischer Schwedenkrimi mit gesellschaftspolitischer Note.

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Nur einen Tag nach dem tödlichen Sturz ihres Vaters, ist die psychiatrische Oberärztin Nathalie Svennson, als Mitglied der Einheit für operative Fallanalyse (OFA), zu einem Einsatz im Norden unterwegs. In der Stadt Sundsvall ist der Oberarzt Thomas Hoffmann mitten im Nachtdienst verschwunden. Drei Tage später wird er auf der Insel Alnön ganz in der Nähe tot aufgefunden. Kriminalhauptkommissar Johan Axberg ist bei der Aufklärung des Falles, laut seinem Vorgesetzten, auf die Hilfe der OFA angewiesen. Ein zweiter Umstand macht ihm ebenfalls sehr zu schaffen, sein bester Freund Erik Jensen ist ebenfalls verschwunden. Erik ist als Arzt im selben Krankenhaus wie Hoffmann tätig. Wenn beide demselben Täter in die Hand gefallen sind haben alle Ermittler nur noch drei Tage Zeit Erik zu finden, denn Hoffmann wurde vor seinem Tod drei Tage gefangen gehalten.

Dominotod ist der der zweite Band über die OFA und Nathalie Svennson. Den ersten Band habe ich leider nicht gelesen, und das ist schon ein erster Knackpunkt. Der Autor nimmt durch seine Protagonistin immer wieder Bezug auf die vorherigen Ermittlungen, ohne ins Detail zu gehen. Da bleiben viele Fragen offen und ich hatte lange Zeit das Gefühl irgendetwas Wichtiges verpasst zu haben. Für eine Psychiaterin kommt sie mir auf der einen Seite auch etwas zu leichtsinnig und leichtgläubig vor, auf der anderen Seite überschreitet sie auch ständig ihre Befugnisse. Das ist manchmal nicht ganz glaubwürdig. Der Autor stattet sie zudem noch mit einer üppigen Figur aus, obwohl sie nur ein halbes Kilo über ihrem Normalgewicht liegt. Für mich etwas zu viel Figurwahn.
Die ganz zu Beginn gestellten Kurzinfos über alle Beteiligte haben mir jedoch sehr gefallen. Dadurch fällt nicht nur das rezensieren leichter. Ansonsten ist es ein typischer „Schweden-Krimi“ in dem sehr viel Wert auch auf die persönlichen Belange fast sämtlicher Beteiligten gelegt wird. Bemerkenswert ist hier die für mich empfunden hohe Anzahl an Scheidungen. Ich finde der Autor hält trotzdem eine sehr gute Bilanz zur Spannung im eigentlichen Kriminalfall und der Darstellung der Lebensweise der Akteure.
Das wirklich interessante und auch schon aussergewöhnliche ist die Motivation des Täter. Er rächt sich auf seine Weise am System und einer gewissen Sparpolitik, die auch in Deutschland an der Tagesordnung ist. Das ist sehr bedenlich. Hier greift der Autor einen wirklich neuralgischen Punkt an.
Fazit: Ein solider Krimi mit den typisch skandinavischen Eigenschaften der sich leicht und schnell lesen lässt.