Vertrauen und Zweifel – Ein gemischter Leseeindruck
„Don't let her stay“ von Nicola Sanders entführt den Leser zunächst in ein nahezu perfektes Familienidyll: Joanne lebt glücklich mit ihrem wundervollen Ehemann Richard und der bezaubernden kleinen Evie in einem traumhaften Haus, bis Richards 20-jährige Tochter Chloe, die seit Joanne’s Hochzeit gemieden wurde, plötzlich auftaucht, um Frieden zu schließen und mit ihrem Baby als helfende Hand einzuziehen. Der Klappentext weckt sofort die Erwartung, dass dieses scheinbar ideale Bild schnell ins Wanken geraten könnte, denn schon bald fühlt sich Joanne zunehmend verunsichert und weiß nicht mehr, wem sie in ihrem eigenen Heim trauen kann. Die Sprache des Romans ist leicht und zugänglich, was das Buch anfangs sehr einladend macht; dennoch zog sich die Geschichte stellenweise in die Länge, sodass man das Gefühl hatte, ständig dranbleiben zu müssen, ohne dass wirklich spannende Ereignisse stattfanden. Erst im finalen Showdown überraschten mehrere Plottwists, die das zuvor gemächliche Erzähltempo aufbrachten und den Leser dazu brachten, sich die Frage zu stellen, was man glauben könne und was nicht. Insgesamt bietet „Don't let her stay“ also einen interessanten, aber ambivalenten Leseeindruck, bei dem die einfache Lesbarkeit und die überraschenden Wendungen den langatmigen Verlauf der Handlung teilweise wettmachen.