Arrangierte Begegnung

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adelheid von buch Avatar

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In diesem Roman werden zwei schwergewichtige und sehr unterschiedliche Charaktere zusammengeführt, die sich aus freien Stücken möglicherweise nie für einander interessiert hätten. Sowohl Agatha Christie als auch Oskar Kokoschka sind schon sehr betagt. Der Enkel von Agatha Christie möchte anlässlich des 80. Geburtstages seiner Oma ein Porträt von ihr anfertigen lassen. Er bittet Oskar Kokoschka, der noch einige Jahre älter ist,der zufällig gerade eine Ausstellung in London hat. Der hat keine große Lust, jemanden wie Agatha Christie zu malen. Jedoch braucht er das Geld und lässt sich auf die Sache ein. Agatha Christie wird vor vollende Tatsachen gestellt und kann sich nicht entziehen, auch wenn sie wenig begeistert von dem Unterfangen ist.
So sind sie dann aufeinander losgelassen. Kokoschka möchte Christie zum Reden bringen, da er auf diese Weise das Wesen und die Persönlichkeit seines Modells zum Vorschein bringen will. Aber Christie ist ziemlich stur. Sie will ihrerseits Kokoschka zum Reden bringen, um selbst nichts sagen zu müssen. In insgesamt sechs Begegnungen kommen die beiden dann doch ins Gespräch. Sie sprechen über das, was ihnen jetzt am Ende ihres Lebens noch wirklich wichtig ist. Es geht im Wesentlichen um die große und unglückliche Liebe von Oskar Kokoschka zu Alma Mahler und um den vorübergehenden Ausbruch Agatha Christies aus ihrer ersten Ehe.
Die Begegnung der beiden ist eingebettet in Betrachtungen aus ihrem Umfeld, aus dem heraus sozusagen assistiert wird.
Die Geschichte ist sehr ruhig, sehr respektvoll und abgeklärt erzählt. "Doppelproträt" ist ein sehr schönes Leseerlebnis.