Ein besonderes Aufeinandertreffen

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mammutkeks Avatar

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Agneta Pleijel legt mit „Doppelporträt“ eine Art Kurzbiographie von Agatha Christie und Oskar Kokoschka vor. Auf (nur) 221 Seiten breitet sie einen kleinen Teil der vielfältigen Informationen über diese beiden Persönlichkeiten aus – von meiner Seite aus hätten es ruhig mehr Seiten sein können.
Anlass des (fiktiven?) Aufeinandertreffens ist der Wunsch des Ehemannes und des Enkels von Agatha Christie, ein Porträt der inzwischen alten Dame zu erhalten. Und dies soll eben der berühmte und ebenfalls in die Jahre gekommene Oskar Kokoschka erstellen. Dieser wehrt sich zunächst, lässt sich dann aber überzeugen, 6 Sitzungen mit der Krimischriftstellerin zu absolvieren.
Diese 6 Sitzungen sind es dann auch, die das kleine Büchlein unterteilen – in jedem der Kapitel erfährt der/die Leser:in etwas mehr über die Lebensgeschichten der Protagonist:in.
Neben der übersichtlichen Seitenzahl, wobei die wenigen Seiten auch noch übersichtlich bedruckt sind, ist es vor allem die Beliebigkeit, die mich an diesem Romanporträt stört. Es gibt keinerlei Hinweise auf genutzte Quellen, auf die Überprüfbarkeit allgemein. Ich möchte kein umfangreiches Quellenverzeichnis, aber ein paar Hinweise wären doch ganz angenehm gewesen. Sicherlich könnte jede:r Leser:in weiter recherchieren, aber ehrlich gestanden, ist es mein Anspruch an einen solchen Roman, dass hier auch entsprechende Hinweise auftauchen.
Stilistisch ist „Doppelporträt“ gut gelungen, die Lektüre ist insgesamt angenehm, aber auch nicht berauschend – ein gutes Buch, aber die zitierten Lobeshymnen kann ich nicht nachvollziehen. Ich fühlte mich gut unterhalten, hätte aber gerne mehr und ausführlicher gelesen. Und falls es das dem Roman und der Treffen von Christie und Kokoschka zugrunde liegende Porträt wirklich gibt, hätte ich mich sehr gefreut, es auch abgedruckt zu sehen. Vielleicht anstelle des – ganz ansehnlichen – Covers mit dem über die Schulter schauenden Foto von Agatha Christie sowie den dominierenden Sesseln.