Hat mich gut unterhalten

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bellis-perennis Avatar

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Dieser Roman ist außergewöhnlich, denn zwei höchst unterschiedliche Persönlichkeiten werden miteinander porträtiert: Die Doyenne der Kriminalromane Agatha Christie und der Maler Oskar Kokoschka, dessen Porträts manchmal für Kontroversen sorgen.

Mathew Prichard, Agatha Christies Enkelsohn und ihr Ehemann Max Mallowan finden, dass Agatha zu ihrem 80. Geburtstag mit einem Porträt beschenkt werden soll. Der Künstler soll ausgerechnet der 83-jährige Oskar Kokoschka sein.

Agatha Christie weigert sich anfangs, überhaupt porträtiert zu werden, lässt sich allerdings breitschlagen, Kokoschka einmal kennenzulernen.

Die beiden höchst unterschiedlichen Charaktere begegnen sich vorerst abwartend. Da Christie nichts über sich selbst erzählen will, beginnt Oskar Kokoschka. Er gibt einige zutiefst private Dinge aus seinem Leben preis, wie seine Obsession zu Alma Mahler-Werfel, die darin gipfelt, dass er eine lebensgroße Puppe von ihr anfertigen hat lassen, nachdem Alma ihn für einen anderen Mann verlassen hat.

In sechs Sitzungen kommen Agatha Christie und Oskar Kokoschka näher.

Meine Meinung:

Mir hat dieses ungewöhnliche Buch sehr gut gefallen. Obwohl ich üblicherweise mit jenem Schreibstil, der bei der direkten Rede die Redezeichen weglässt, hadere, stört es mich diesmal nicht. Diesmal weiß ich ja, wer gerade spricht, da ich „echte“ Biografien beider Künstler kenne und mich auf die Darbietung konzentrieren kann. Der Schreibstil ist lebendig. Ich kann förmlich die beiden sprechen (und denken) hören. Die Sprache mutet poetisch an.

In diesem Dialog kommen bekannte und weniger bekannte Details aus dem Leben von Agatha Christie (z.B. die elf Tage ihres Verschwindens) und von Oskar Kokoschka ans Tageslicht.

Fazit:


Blitzlichter zweier höchst unterschiedlicher Künstlerleben. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.