Nah an der Wirklichkeit

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thirteentwoseven Avatar

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Man denkt, es wäre bereits alles geschrieben und erfunden worden über eine so schillernde Person wie Agatha Christie. Weit gefehlt. Agneta Pleijel nimmt ein Porträt, das in hohem Alter von ihr gemalt wurde, zum Anlass, um ihr Leben und auch das des nicht minder berühmten Malers Kokoschka aus einem neuen Blickwinkel aufzurollen.
Im biografisch angelegten Roman, das Porträt wurde übrigens wirklich von Kokoschka gemalt, treffen die zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten aufeinander, öffnen sich während der Porträtsitzungen langsam und enthüllen nacheinander die schmerzhaftesten Meilensteine ihres Lebens. Sogar das Geheimnis um das kurzzeitige Verschwinden von Agatha Christie wird hier natürlich rein fiktiv enthüllt.
Pleijel hält sich dabei eng an die tatsächlichen Biografien und beschreibt mit wenigen, aber in die Tiefe gehenden Worten die Vorkommnisse wie sie wirklich gewesen sein könnten.

Ich finde diesen Ansatz gelungen und habe zudem viel über Agatha Christie und Oskar Kokoschka gelernt. Zwei völlig verschiedene Charaktere, die durch die Liebe sehr tief verletzt wurden und doch jeder für sich einen Weg zurückgefunden haben ins Leben und in die Kunst.
Fazit:
Für alle Kunst- und Literaturfans Daumen hoch. Wer sich allerdings wenig für Kunst, Geschichte und Schriftstellerei interessiert, sollte die Finger von dem Buch lassen.