Wahre Kunst

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Doppelporträt
Agatha Christie ist nicht überzeugt von der Idee, sich anlässlich ihres 80. Geburtstags porträtieren zu lassen. Schließlich willigt sie auf Drängen ihres Mannes und ihres Enkels sechs Sitzungen mit dem Maler Oskar Kokoschka ein. Zunächst sind beide Künstler bemüht, ihr Wesen vor dem anderen zu verstecken, doch mit jeder Sitzung fällt ein Stück des Vorhangs, sodass sie nicht nur ihr Gegenüber erkennen, sondern auch neu auf sich selbst schauen können.

Der Roman "Doppelporträt" skizziert die ungewöhnliche Begegnung zweier unterschiedlicher Künstler: der Schriftstellerin Agatha Christie und des Malers Oskar Kokoschka. Dabei basiert die Geschichte auf einer wahren Begebenheit. Agneta Pleijel hat aus diesem Zusammentreffen eine fiktive Geschichte entstehen lassen, die literarisch wie inhaltlich überzeugt.

Unterteilt in den Kapiteln der sechs Sitzungen sowie der Vor- und Nachgeschichte steigert sich die Beziehung beider Protagonisten zu einem innermenschlichen Höhepunkt, der darin gipfelt, sich selbst zu offenbaren. Hierzu zieht die Autorin die Biografien Christies und Kokoschkas heran. Persönlichkeiten, die durch zwei Weltkriege geprägt, mit ihrer Kunst berühmt und dank zahlreicher Mythen unsterblich geworden sind.

Stilistisch wechselt Pleijel zwischen den Erzählerstimmen. Nimmt Distanz zur Vergangenheit, indem sie aus Perspektive der dritten Person spricht. Verbindet sich mit Erinnerungen, wenn sie in die Figur des Ich-Erzählers dringt. Wechselt sprunghaft zwischen den Zeiten.

Am Ende stehen zwei Lebensentwürfe, zusammengesetzt aus Rückblicken und Dialogen, Bildern aus der Vergangenheit und Handlungen der Gegenwart. Schmerz, Trauer, Liebe und die Fähigkeit, offen zu bleiben.

Absolut eindrucksvoll!