Dornentöchter

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xanaka Avatar

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Sadie versucht Ordnung in das Chaos in ihrem Leben zu bringen. Sie hat ihren Mann, der sie betrogen hat, verlassen. Um genug Abstand zu ihm zu bekommen und um mit dem Tod der Mutter zurecht zu kommen, zieht sie mit ihrer Tochter in das Cottage, welches die Mutter ihr vermacht hat. Dort möchte sie einen Neuanfang wagen und zur Ruhe kommen. Außerdem kann auch ihre Tochter Betty, die magersüchtig ist, so einen Neuanfang an einer neuen Schule wagen.
Das Cottage ihrer Mutter hat eine lange, schaurige Geschichte. Hier wurde in den 30er Jahren ihre Großmutter Pearl ermordet. Der Mörder wurde niemals gefasst. Auf dem Grundstück wohnt noch die Schwester ihrer Mutter. Mit deren Hilfe hofft sie, Licht in die Geschichte zu bringen und so vielleicht herauszubekommen, was damals wirklich geschah. Ihre Großmutter hatte Sadie nie kennengelernt, da sie ja bereits tot war. Aber ihren Großvater und dessen Lebensgefährtin Birdie kannte sie. Birdie lebt immer noch in dem Ort und hatte damals ein Buch über die Geschehnisse rund um den Mord geschrieben. Das Interesse der Öffentlichkeit an der Großmutter ist immer noch groß, da sie eine bekannte Kinderbuchautorin war und sich ihre Geschichten auch heute noch gut verkaufen. Sadie freundet sich mit Birdie an und erhält von ihr das Manuskript zu den Geschehnissen von damals mit zusätzlichem, unveröffentlichten Material.
Tja und ab da wird es dann wirklich interessant, weil wir uns mit auf die Reise in die Vergangenheit begeben dürfen. Wir erfahren, wie das Leben von Pearl - der toten Großmutter war. Pearl, für die das Schreiben ihrer Geschichten das wohl Wichtigste im Leben ist, vernachlässigte ihre Kinder und ihren Mann. Sie führte in dem Ort einen sehr viel anderen Lebensstil, als es damals in den 30er Jahren üblich war. Sie war sehr egozentrisch und geradezu boshaft und gemein - vor allem zu ihrer Tochter Thomasina. Ihre andere Tochter Marguerite (das ist die Mutter von Sadie) schien das Lieblingskind der Eltern zu sein und hatte deshalb nicht so unter den Gemeinheiten der Mutter zu leiden.
Zwischen den einzelnen Abschnitten im Buch wechselt man immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das hat das Lesen spannender gemacht, weil man gemeinsam mit den Protagonistinnen der Lösung scheinbar näher kam. Letztendlich gelingt es das Rätsel um den Mord zu lösen, es werden auch noch einige andere Dinge aufgeklärt und Sadie scheint endlich mit ihrer Tochter angekommen zu sein.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen - es hat sich sehr gut gelesen. Auch die Beschreibung der Charaktere war sehr anschaulich. Pearl, die sicher damals eine gute Schriftstellerin war, wurde als rabiate fast schon bösartige Mutter sehr gut beschrieben.
Lediglich die Spur, die zum Mörder führte, die fand ich zu knapp geschrieben. Im Nachhinein habe ich mich schon gefragt, warum es so passiert ist. Darüber wird gar nichts geschrieben. Empfehlen kann ich das Buch trotzdem.
Ach ja und das Cover. Es sieht toll aus, aber ein Cottage würde ich mir so nicht vorstellen. Auf mich wirkt das Haus auf dem Bild schon eher wie ein Herrenhaus oder ein gediegener Landsitz.