Dornentöchter

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regenprinz Avatar

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Das Buch ist sehr ansprechend aufgemacht, den Einband mit "Durchblick" finde ich wirklich wunderschön!
Auch inhaltlich hat mir diese spannende Familiengeschichte gut gefallen. Pencubitt, der kleine Ort an der tasmanischen Küste, ist ein äußerst atmosphärischer Schauplatz. Hier steht das "Poet's Cottage", in dem vor vielen Jahren Sadies Großmutter, die exzentrische Kinderbuchautorin Pearl Tatlow grausam ermordet wurde. Die Ereignisse aus der Vergangenheit enthüllen sich beim Lesen nach und nach, die Figuren zeigen dabei ein interessantes Sittengemälde der 30-er Jahre. Pearl ist sicher keine Sympathieträgerin, im Gegenteil. Allerdings finde ich z.B. ihre Phantasiegestalten wie die Stachelrankenmänner originell und ich kann auch ihren Ärger gut nachvollziehen, wenn sie ständig beim Schreiben gestört wird. Aber die Art, wie sie mit ihren Kindern umgeht, oder überhaupt mit Menschen, hat mich doch sehr gegen sie eingenommen.

Die Romanteile, die in der Gegenwart spielen, haben spannende Bezüge in die Vergangenheit, da einige der Personen noch leben - Thomasina, Pearls ältere Tochter, die Tante von Sadie, die sich mürrisch und abweisend gibt, aber immer noch auf dem Grundstück lebt oder Birdie, die Pearls Mann Maxwell schon immer geliebt hat und ihn später nach ihrem Tod auch bekommt. Eine amüsante Nebenfigur fand ich z.B. Jackie, die esoterische neue Freundin von Sadies Exmann. Ich möchte inhaltlich nicht zuviel verraten, weil das Buch doch sehr darauf ausgelegt ist, seine Spannung auch aus den Beziehungen der Figuren zu entwickeln. Insgesamt ist es am ehesten eine Mischung aus Familienroman, Krimi und mystisch-gruseliger Schauergeschichte mit netten kleinen Einblicken ins Autorendasein. Ich fand diese Kombination gelungen und habe mich nicht gelangweilt, die Auflösung am Ende, wer denn nun Pearl Tatlows Mörder war, fand ich allerdings nicht völlig überzeugend. Und für meinen Geschmack hätte alles noch ein bisschen "tiefgründiger" sein können, der Unterhaltungsaspekt wäre dabei sicherlich nicht verloren gegangen.