Familiensaga

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spreeperl Avatar

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Josephine Pennicott hat eine Familiensaga geschrieben, in der es um Frauen im Heute und um 1930 geht. Abwechselnd geht es in den Kapiteln um Pearl in den 30iger Jahren und um Sadie mit ihrer Tochter im Heute. Pearl zieht mit ihrem Mann in das verträumte Cottage auf dem Lande. Sie ist Schriftstellerin und nicht die treusorgende Hausfrau und Mutter was alle Welt für natürlicher hält. Pearl schmeißt Partys und flirtet mit den Männern des Dorfes, was sie zur Außenseiterin macht. Ihr Geliebter und sie sterben deshalb auf brutale Art. Die beiden Töchter haben immer unter der Situation gelitten. Sadie ist geschieden und ihre Tochter hat gerade eine Phase der Magersucht hinter sich. Als sie das Haus erben, hoffen Beide auf einen Neuanfang. Sadie ist auch Schriftstellerin und will den Mord und ihre Familiengeschichte schriftlich verarbeiten.
Mit seinen zwei Erzählebenen hat mir das Buch gut gefallen. Der Leser erfährt etwas über das gesellschaftliche Leben der 30iger Jahre und über die typischen Befindlichkeiten in der jetzigen Zeit. Sadies Sorge um die Tochter konnte ich gut nachvollziehen. Pearl Sorglosigkeit und die damit verbundene Mißgunst der anderen Dorfbewohner ist auch typisch für die damalige Zeit. Pennicott kann schön erzählen und beschreiben. Die Spannung hat mir keine schlaflosen Nächte bereitet, aber ich wollte immer wissen wie es weiter geht. Die Familiengeschichte hat mir gut gefallen, nur die Geister fand ich etwas übertrieben. Aber wenn die Verfassung nicht die Beste ist, sieht man wahrscheinlich Gespenster. Das Ende kam plötzlich und lässt mich etwas unzufrieden zurück.
Das Cover ist verträumt mädchenhaft, der Ausschnitt zeigt ein Stück vom Haus welches auf dem Buch ist. Auch ohne Umschlag zieht das Buch noch schön aus.