Hinreissend bezaubernd

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sultaninchen Avatar

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Die Leseprobe hatte mich schon total neugierig auf das Buch gemacht und jetzt, wo ich es fertig habe, bin ich restlos begeistert - und sehr nachdenklich. Sadie ist auf der Spur ihr Ahnen. In ihrem neuen zuhause, dem Poet´s Cottage, wurde vor vielen Jahre ihre Großmutter ermordet. Der Mörder wurde nie gefunden, aber viele waren der Meinung, dass Pearl es verdient hätte. Durch die vielen unterschiedlichen Perspektiven auf Pearl wird das ganze interessant. Was sicherlich noch interessant gewesen wäre, wäre Maxwells Ansicht von ihr. Pearl war eine Frau von unglaublicher Schönheit und die Männer haben sich reihenweise die Hälse nach ihr verdreht. Sie war immer fröhlich und gesellig - aber das konnte auch innerhalb von Sekunden umschlagen. Sie hatte eine leidenschaftliche Affäre mit Teddy und ihren Mann Maxwell treib sie in eine Affäre mit dem Kindermädchen Angel. Ihrer besten Freundin Birdie spannt sie den Verehrer aus und macht sich über ihre Gefühle für ihren Mann lustig. Ihre zwei Töchter sind sehr unterschiedlich: während Marguerite ihre Mutter anbetet und der offensichtliche Liebling ihrer Mutter ist, ist Thomasina sehr stur, störrisch und widersetzt sich ihrer Mutter. Sie sieht ihre Mutter so, wie sie wirklich ist: verrückt. Zu dieser Zeit wurde dies leider nicht erkannt, sodass man Pearl auch nicht helfen konnte - eines Tages aber wird sie in ihrem Keller umgebracht. Es gibt zwei Zeuginnen: Thomasina und Pearl´s Freundin Violet. Erst Jahre später kommt die Wahrheit ans Licht: Pearl hatte eine Wahrsagerin engagiert, die ihr einige Lügen auftischt und ihr erzählt, dass sie wisse, wer sie umbringen will. Sie schickt ihren Bruder - um Pearl umzubringen. So richtig klar kommt aber nicht rüber, warum? Nur des Geldes wegen? Oder hatte es doch etwas mit Pearl´s Lebenswandel zu tun? Auch einige andere Fragen bleiben offen - wieso starb Pearl´s Geliebter Teddy? War es wirklich nur ein Unfall gewesen?
Das Buch ist mit sehr viel Leidenschaft für Tasmanien beschrieben und auch das Cottage umwirbt einen mit seinem Zauber. Sehr gerne würde ich wissen, wie das Fischerdorf wirklich aussieht. Die Vernetzung von Gegenwart und Vergangenheit ist der Autorin perfekt gelungen. Einziger Minuspunkt ist der Schluss: ich hatte das Gefühl, dass sie schnell fertig werden will und die Handlung schnell abfertigt. Einige Sachen bleiben offen - hier muss man sich seine eigenen Gedanken machen, was ich sehr gut finde. Auch das Ritual am Meer bringt Sadie und das Haus näher. Sie hat (vielleicht) die Liebe wieder gefunden und treue Freundinnen.
Fast könnte man die Hauptperson um das schöne Haus beneiden ;)