Dornröschenschlaf

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elohym78 Avatar

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Die Privatdetektivin Brenna Spector und ihr Assistent Trent haben sich darauf spezialisiert, verschwundene Menschen aufzuspüren. Da Brennas Schwester Clea verschwand, als diese noch ein Kind war, trieb dieser Wunsch Brenna ein Leben lang an. Doch ihr neuer Fall treibt die beiden an den Rand ihrer Kräfte. Die Verstrickungen mit der Vergangenheit drohen Brenna in einen Abgrund zu reißen. Wenn sie nicht Unterstützung von Detective Nick Morasco erhalten würde, würde sich Brenna hoffnunglos verlieren. Eine Spriale aus Vergangenheit und Gegenwart drohen Brenna zu verschlingen.

Das Cover zeigt eine fallende Rose. Mir gefällt es gut, doch der Bezug zu dem Buch fehlt mir. Auch einen Zusammenhang zwischen Titel und Buch konnte ich nur schwer erkennen. Ich muss ehrlich gestehen, dass der englische Originaltitel - and she was - und das Cover mir besser gefallen haben, bzw. der Bezug zu dem Buch eher erkennbar war.

Der Schreibstil von Alison Gaylin ist ruhig und spannend zu gleich. Sie verwebt gekonnt die Vergangenheit mit der Gegenwart und hält damit ihre Leser in Atem. Die Dialoge sind spritzig und gut zu lesen, hingegen sind die Beschreibungen an manchen Stellen etwas langatmig geraten. Es ist nicht störend, hemmt aber den Lesefluss.
Als Brenna den Auftrag erhält, Carol Wentz zu finden, wird schnell klar, dass es sich hier bei um eine Reise in die Vergangenheit handelt. Denn Carol hat verzweifelt nach der kleinen Nachbarstochter Iris Neff gesucht, an deren Verschwinden sie glaubt, Anteil zu haben. Den Fall Iris Neff konnte auch Brenna Spector nie vergessen, da deren Verschwinden in einem starken Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Schwester Clea steht. Die Ermittlungen entwickeln sich rasch wie ein Puzzlespiel. Erst der Rand, dann die offensichtlichen Teile und schließlich der Rest. Es ist zwar durchstrukturiert und aufgebaut wie ein Muster, aber trotzdem hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass Brenna im Dunkeln fischt und nur durch pures Glück mal hier und mal da ein Teilchen an Land zieht und richtig zusammensetzen kann.

Mit der Privatdetektivin Brenna Spector ist Alison Gaylin eine außergewöhnliche Protagonistin gelungen. Brenna leidet an dem hyperthymestischen Syndrom, kann also nichts und niemanden vergessen. Jeder Tag, jede Begegnung, jede Zahl, brennen sich für immer unauslöschlich in ihr Gedächtnis. Doch Brenna hat gelernt, mit ihrem Talent, das gleichzeitig auch ein Fluch ist, zuleben und zu ihrem Vorteil zu nutzen. Sie wirkt eher ruhig und in sich gekehrt. Dass sie an dem hyperthymestischen Syndrom leidet ist etwas völlig Neues in der Welt der Krimis. Leider wurde es ziemlich kurz abgehandelt. Nicht die Zeitsprünge, wenn Brenna von einer Erinnerung hinweggerissen wird, aber die tatsächlichen Auswirkungen auf das Gehirn. Die Autorin stellt diese Krankheit eher als Segen hin, was sie bei weitem nicht ist!
Ihr Assistent Trent hingegen ist ein wahres Unikat! Lebenslustig, flippig und ein starker Gegensatz zu der eher introvertierten Brenna. Die beiden ergänzen sich sehr gut und es ist eine Freude über sie zu lesen, da man sich eines Schmunzeln nicht erwähren kann.
Als Gegenpol zu diesen beiden starken Persönlichkeiten wird Detektiv Nick Morasco in die Geschichte mit eingebaut. Ich finde ihn leider etwas farblos und schwach gehalten. Wie eben der besagte Gegenpol, der einfach mit in die Geschichte aufgenommen werden musste. Hier hätte ich mir eine wesentlich stärkere Ausarbeitung gewünscht!

Mein Fazit:
Ein interessanter Ermittlungsansatz und mal etwas absolut Neues.