Dornröschenschlaf - Lebt Iris noch?

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lerchie Avatar

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Ihr Leben hatte ein Davor und ein Danach. Erst jetzt empfandt Carol Wentz das so. Das Davor war, bevor sie die kleine Neff verschwinden ließ. Und das Danach ist eben die Zeit danach. Heute macht sie sich die größten Vorwürfe. Sie hat Schuldgefühle.
Sie selbst hatte keine Kinder und konnte auch mit Kindern nicht so gut umgehen. Es geschah ab Labor Day, bei einem Grillfest. Iris Neff wollte Saft. Sie gab ihr einen Apfelsaft, doch die kleine Neff wollte Ananas-Orange. Da verlor Carol die Geduld und meinte, sie sei nicht ihre Mutter, und sie solle sich den Saft selbst holen. Doch dann besann sie sich. Aber als sie Iris den Saft geben wollte, war diese schon nicht mehr da.
Carol hatte schon einige Detektivagenturen beauftragt, Iris Neff zu suchen. Die Unterlagen, die sie bekam, versteckte sie. Es nützte ja alles nichts. Und dann war Carol eines Tages nicht mehr da.
Brenna Spector hatte ein phänomenales Gedächtnis, sie konnte nichts vergessen. Dieses Syndrom tauchte bei ihr auf, als ihre Schwester Celia verschwand. Sie hatte gesehen, wie sie in das Auto stieg, aber Celia hatte ihr verboten, ihren Eltern etwas zu sagen. So schwieg sie zwei Wochen lang. Und wurde von ihren Eltern deshalb verstoßen. Brenna war als Kind oft bei Dr. Liebermann, einem Psychiater, gewesen. Und dieser hatte dieses Syndrom bei ihr festgestellt.
Brenna war Privatdetektivin. Und sie bekam von Nelson Wentz, Carols Ehemann, den Auftrag, sie zu suchen. Und dann wurde Carols Geldbeutel im Anwesen Muriel Court gefunden. Und der Verdacht, dass sie freiwillig gegangen sei, verdichtete sich. Brenna versuchte so viel wie möglich aus Nelson herauszubekommen. Über Carol, über ihre Hobbys und Gewohnheiten. Und sie bemerkte, dass Carol von Computern mehr verstand, als ihr Mann geahnt hatte. Sie fand den Chatroom, in dem Carol mit anderen Menschen, die jemanden vermissten, chattete.
Zu Nelson Wentz kam ein Junge, der die Wertstoffe abholen sollte, schickte er ihn zur Garage, da auch dort noch etwas lag. Als der Junge nicht zurückkam, ging Nelson selbst und machte in der Garage eine entsetzliche Entdeckung….
Doch Nelson hatte auch die Unterlagen gefunden, die Carol in ihrem Handarbeitsraum versteckt hatte. Brenna erkannte, dass Carol nach Iris suchen ließ, und sie fragte sich, warum? Sie fragte sich, ob Iris noch lebte, warum und wohin ihre Mutter Lydia spurlos verschwunden war. Wieso die Spur, der Detektiv Murasco damals nachgegangen war, falsch gewesen sein sollte. Konnte Nelson, der des Mordes an seiner Frau beschuldigt wurde, dies aushalten?
Alison Gaylin hat hier einen spannungsgeladenen Thriller geschrieben. Die Spannung beginnt bereits ganz am Anfang und endet erst mit der letzten Seite. Dies war eines der Bücher, die ich in einem Rutsch gelesen habe, ich musste unbedingt den Ausgang wissen, so sehr hatte es mich gefesselt. Auch der Schreibstil hat mich angesprochen. Am Anfang hatte ich mich gefragt, wie Carol die kleine Neff hatte verschwinden lassen können. Später erkannte ich, wieso Carol sich an Iris' Verschwinden schuldig fühlte. Da es in diesem Buch um Iris Neff ging, war auch die kleine Enttäuschung, dass Brenna ihre große Schwester Clea nicht fand, nicht von Bedeutung. Die Rückblenden - sprich Brennas Erinnerungen - waren manchmal etwas verwirrend, aber nötig. Das Buch hat mir jedenfalls sehr gut gefallen und bekommt von mir 4 Sterne.